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Foto: © Saskia Wulfinghoff

Seit dem 7. März 2019 streiken Tausende von Textilarbeiter*innen immer wieder in Äthiopiens größtem Textilpark Hawassa. Die nicht organisierten Arbeiter*innen (Gewerkschaften sind im Hawassa Park verboten) verlangen höhere Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und Stopp gegen sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz.

Der Textilpark mit 52 Fabrikhallen wurde von der äthiopischen Regierung seit Juni 2017 für ausländische Inverstoren zur Verfügung gestellt. Unternehmen wie H&M und PVH (Calvin Klein, Tommy Hilfiger), aber auch Produzenten aus Indien, China Sri Lanka u.a. Ländern lassen dort zu niedrigsten Löhnen produzieren. Der Park ist einer von fünf Parks, geplant sind bis 2015 insgesamt 30 Industrieparks von der Regierung. Derzeit liegt der Exporterlös aus der Bekleidungsproduktion aus allen Industrieparks in Äthiopien bei 145 Mio USD.

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Die zukünftigen Multiplikatorinnen für faire öffentliche Beschaffung. © FEMNET

Die bedeutende Marktmacht der öffentlichen Hand rückt immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit: Allein in NRW konsumieren Behörden und Kommunen für rund 50 Mrd. Euro jährlich. Weitere Kommunen wollen darauf achten, dass die Produkte, die sie kaufen, nicht unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert werden. Um sie bei den einzelnen Schritten zu begleiten, hat FEMNET die Aus- und Weiterbildung von Multiplikator*innen auch in diesem Jahr weiter fortgesetzt.

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Nach monatelangem Ringen und mehrfachem Aufschub der Entscheidung durch den Obersten Gerichtshof wurde in Bangladesch am 19. Mai 2019 endlich eine Vereinbarung zum Accord-Abkommen getroffen: Dem Abkommen für Gebäudesicherheit und Brandschutz wird die Weiterarbeit für 281 Tage garantiert.

Darüber hinaus umfasst die Vereinbarung die Einrichtung eines nationalen Sicherheitsausschusses, der die Aktivitäten des Accord sowie seine gesamte Infrastruktur und das Personal nach Ablauf dieser Frist übernehmen wird. Es handelt sich um eine Vereinbarung zwischen dem Accord Steering Committee und der BGMEA (Arbeitgeberverband der bangladeschischen Bekleidungsindustrie) und wird von der bangladeschischen Regierung gebilligt.

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Die FEMNET-Projektreferentinnen Marijke Mulder und Anni Korts-Laur am Messestand bei der Fair Handeln Stuttgart. Foto: © FEMNETDie FEMNET-Projektreferentinnen Marijke Mulder und Anni Korts-Laur am Messestand bei der Fair Handeln Stuttgart. Foto: © FEMNETVom 25. bis 28. April 2019 fand in Stuttgart die Messe Fair Handeln statt. FEMNET war vor Ort vertreten, um erste Ergebnisse der aktuellen Studien zu Arbeitsbedingungen in der Berufsbekleidungsindustrie in Tunesien und Indien vorzustellen.

Marijke Mulder, FEMNET-Projektreferentin, präsentierte die Ergebnisse im Rahmen der Podiumsdiskussion “Fashion Revolution. Chancen und Herausforderungen in der Textilproduktion”, an der auch SethuLakshmy Chakkenchath, Mitarbeiterin des Fairtrade-Produzentennetzwerks NAPP (des Network of Asia and Pacific Producers), Rapha Breyer von TransFair e.V. und Deniz Köksal von der Hochschule Reutlingen, der seine Forschungsergebnisse aus Vietnam und Indonesien vorstellte.

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Eine gewaltvolle Szene mitten in der Bonner Innenstadt: Immer wieder erhebt der Aufseher seine Hand gegen die Näherin und hinterlässt mit jedem symbolischen Schlagen, Kneifen, Festhalten einen blauer Handabdruck auf ihrer weißen Kleidung. Erschöpft sinkt ihr Kopf auf den Tisch. „Schneller! Es gibt jetzt keine Pause! Zurück an die Arbeit!“ Anlässlich des Rana Plaza Gedenktages machten Bonner Aktivistinnen am 24.04.2019 mit einem Aktionstheater auf die problematischen Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie aufmerksam.

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Mutter, die ihre Tochter beim Einsturz des Rana Plaza Gebäudes verloren hat. Foto: © FEMNETMutter, die ihre Tochter beim Einsturz des Rana Plaza Gebäudes verloren hat. Foto: © FEMNETBonn. Vor genau sechs Jahren starben 1.134 Näher*innen in den Trümmern eines Fabrikgebäudes in Savar, Dhaka, Bangladesch. Mehr als 1.800 Menschen wurden verletzt. In dem Gebäude „Rana Plaza“ produzierten fünf Textilfabriken, viele für große Modefirmen, deren Produkte auch in unseren Kleiderschränken hängen.

Nach der Katastrophe beteuerte die gesamte Modeindustrie, „Nie wieder Rana Plaza!“. Doch wie sieht die Situation heute aus? Sechs Jahre nach der schrecklichen Katastrophe dominieren Repression und Armutslöhne in der Bekleidungsindustrie von Bangladesch. Die Fortschritte, Fabriken sicher zu machen, sind bedroht.

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Auch in Tunesien wird viel Kleidung produziert, Mode wie auch Berufsbekleidung. Ein großer Teil der Exporte geht nach Europa. Foto © FEMNETAuch in Tunesien wird viel Kleidung produziert, Mode wie auch Berufsbekleidung. Ein großer Teil der Exporte geht nach Europa. Foto © FEMNET

Hintergrund: Studie zu Berufsbekleidung

FEMNET will herausfinden, wie die Arbeitsbedingungen in der Produktion von Berufsbekleidung aussehen. Um hiesige Einkäufer*innen und Entscheider*innen in öffentlichen Verwaltungen noch erfolgreicher davon zu überzeugen, wie sinnvoll die Umstellung auf nachhaltige Vergabeverfahren ist, fertigt FEMNET in Kooperation mit Partnerorganisationen in Indien und Tunesien eine Studie über die Arbeitsbedingungen in der Produktion von Berufsbekleidung an.

Unsere Recherchen ergaben, dass Informationen speziell zu Berufsbekleidung zu einem großen Teil veraltet und nur sehr verstreut zu finden sind - ein großer Teil der heute verfügbaren Studien beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Mode. Wir wissen aus Erfahrungsberichten, dass in der Praxis meist ähnliche Probleme bestehen wie in der Modeproduktion auch. Dennoch sind die Sektoren unterschiedlich strukturiert und es herrschen andere Anforderungen an die Endprodukte.

Teil der Vorbereitungen waren Studienreisen, bei denen die FEMNET-Mitarbeiterinnen Anni Korts-Laur, zuständig für die Koordination der Studie und Katharina Edinger, zuständig für spätere Kommunikationsmaßnahmen, die Projektpartner*innen kennen lernten, um gemeinsam die sichere und exakte Umsetzung unserer länderübergreifenden Studie sicherzustellen. Im ersten Teil unserer Reiseberichte teilen sie ihre Eindrücke von ihrem Aufenthalt in Tunesien im Oktober 2018. Von ihrer Studienreise nach Indien im Dezember 2018 wird Anni-Korts-Laur im zweiten Teil in Kürze berichten.

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accord logoSeit November 2018 wird in monatlichen Abständen die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Bangladesch immer wieder verschoben. So auch am 15. April 2019. Angeblich soll nun am 19. Mai entschieden werden, ob der Accord, das Gebäude- und Brandschutzabkommen, das für rund 1600 sichere Exportfabriken gesorgt hat, im Land bestehen bleiben kann.

Die Regierung will die unabhängigen Inspekteure loswerden und behauptet, selber die Fabrikprüfungen durchführen zu können. Das wird allerdings sowohl von internationalen Einkäufern als auch der Clean Clothes Campaign bezweifelt.

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Entlassene Arbeiter innen BD 24 2 2019 copy FEMNETEntlassene Arbeiter*innen fordern ihre Jobs zurück. Foto: @ FEMNET

Schockierende Zahlen melden unsere Partnerorganisationen aus Bangladesch: Über 3.000 Arbeiter*innen werden angeklagt, über 11.000 Arbeiter*innen von 105 Fabriken wurden seit Januar 2019 entlassen. Ihre Namen stehen auf einer schwarzen Liste, nirgendwo finden sie mehr eine Arbeit.

Ihr Verbrechen: Sie protestierten gegen die viel zu geringe Anhebung des monatlichen Mindestlohns auf 8000 Taka (83,- EUR). Die Gewerkschaften hatten das Doppelte (166 Euro) gefordert, immerhin wurde der Mindestlohn seit 5 Jahren nicht angepasst. Für die Mehrheit der Arbeiter*innen erhöht sich der Grundlohn durch die Revision kaum. Von dem neuen Mindestlohn kann kaum eine Familie leben. Weitere Hintergründe finden Sie in unserem Bericht vom 16.01.2019.

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Blaue Hände #Gegen Gewalt: FEMNET ruft mit Kampagnenstart zur Solidarität auf Bonn.
Jede dritte Textilarbeiterin wird Opfer von struktureller Gewalt am Arbeitsplatz. Modemarken tun nicht genug, um Frauen bei ihren Zulieferern zu schützen. FEMNET startet deshalb zum Weltfrauentag die Kampagne #GegenGewalt. Mit blau angemalten Händen laden die Unterstützer*innen zum Mitmachen ein, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.

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Europaweite Petition „Menschenrechte schützen – Konzernklagen stoppen“Anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos starten über 150 Nichtregierungsorganisationen aus Europa – darunter das CorA-Netzwerk – eine Petition gegen Sonderklagerechte von Unternehmen (Investor State Dispute Settlements, ISDS) und für ein verbindliches UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten (UN-Treaty).

Damit fordern sie die EU und ihre Mitgliedstaaten auf, sich aus Handels- und Investitionsabkommen zurückzuziehen, die Sonderklagerechte enthalten, und künftig keine solchen Abkommen mit Sonderklagerechten mehr abzuschließen. Außerdem fordern sie, rechtliche Möglichkeiten zu schaffen, damit Konzerne für Menschenrechtsverstöße zur Rechenschaft gezogen werden können.

Die Petition soll Druck auf die EU und ihre Mitgliedstaaten aufbauen, sich für ein verbindliches UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten (Binding Treaty) einzusetzen.

Europaweite Petition „Menschenrechte schützen – Konzernklagen stoppen“: www.stopisds.org/de

Deutsches Wertschöpfungskettengesetz soll globale Lieferketten nachhaltiger machen

Textilfabrik Bangladesch. Foto: © FEMNETTextilfabrik Bangladesch. Foto: © FEMNET

Bonn. Viele deutsche Unternehmen profitieren von Gesetzeslücken, um ihre Waren billig im Ausland produzieren zu lassen. Nur freiwillig sind sie bislang dazu angehalten, gegen Menschenrechts­verletzungen bei ihren Zulieferern vorzugehen. Das soll sich künftig ändern: Nach Medien-Informationen hat das Bundesministerium für wirtschaftliche  Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) einen Entwurf für ein Wertschöpfungskettengesetz erarbeitet, der demnächst veröffentlicht werden soll. Bei Verstößen sollen Freiheitsstrafen und Bußgelder drohen.

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