FEMNET-Newsletter September 2021: Wenn nicht jetzt, wann dann? NEWSLETTER - September 2021 © FEMNET Wenn nicht jetzt, wann dann? Liebe Freund*innen von FEMNET, bei der Bundestagswahl am Sonntag werden die Wähler*innen entscheiden, ob in Deutschland der Weg zu einer klimaneutralen und gerechteren Gesellschaft eingeschlagen wird oder weiter Politik auf Kosten unserer Zukunft betrieben wird. Zu den größten Klimakillern gehört die Bekleidungsindustrie. Sie trägt in erheblichem Maß zu den globalen CO2-Emissionen bei. Bereits jetzt spüren wir die Effekte des menschengemachten Klimawandels auch hier in Deutschland. In den nächsten Jahren wird sich also zeigen, ob wir das 1,5 Grad-Ziel einhalten und somit gravierendere Auswirkungen der Klimakrise vermeiden können. Wir haben die Wahl - nicht nur am kommenden Sonntag, wenn wir uns dafür entscheiden, welcher kommenden Bundesregierung wir eine tatkräftige und glaubhafte Klimapolitik zutrauen. Bereits am Freitag haben wir die Chance, auf den Zusammenhang von Klima und Kleidung aufmerksam zu machen: Beim globalen Klimastreik werden unzählige Menschen auf die Straßen gehen, für ihr Recht auf eine lebenswerte Zukunft demonstrieren und der nächsten Bundesregierung ihre Aufgabe deutlich machen, dass Maßnahmen zum Klimaschutz umgesetzt werden müssen, anstatt sie abzuschwächen. Wohin das Aufweichen ambitionierter Gesetzesentwürfe führt, hat sich bei den Verhandlungen zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten gezeigt. So sehr wir uns darüber freuen, dass das Lieferkettengesetz noch in dieser Legislaturperiode beschlossen wurde, sehen wir einige Mängel, wie etwa die fehlende zivilrechtliche Haftung. Die zukünftigen Verantwortlichen in Berlin werden nicht nur das Gesetz implementieren, sondern auch für Nachbesserungen zu sorgen haben. Nehmen Sie mit uns an der Gestaltung der Zukunft teil. Auf den Straßen und an der Wahlurne! Eine anregende Lektüre wünscht Das FEMNET-Team AUS DEN PRODUKTIONSLÄNDERN © Nyan Zay Htet Im Kampf gegen das Militär und die Pandemie: Myanmars Textilarbeiter*innen weiterhin in extremer Notlage In der Berichterstattung über die Situation in Myanmar ist es ruhiger geworden. Doch das Land und seine Bevölkerung leiden unter der Corona-Pandemie, vor allem aber weiterhin unter den gewaltsamen Repressalien der Militärs. Besonders dramatisch ist die Lage für die Textilarbeiter*innen und für Gewerkschafter*innen. Aktuell erreicht uns die Nachricht, dass sich der Gesundheitszustand der uns persönlich bekannten, inhaftierten Gewerkschafterin Myo Aye zunehmend verschlechtert. Wie andere, mehr als 3.000 Arbeiterinnen wurde sie von der Militärjunta ohne konkrete Anschuldigung festgenommen. Frauen sind im Gefängnis dem Militärpersonal und seinen Gewalttaten hilflos ausgeliefert. Die politische und humanitäre Krise erfordert ein Handeln der internationalen Gemeinschaft. So fordert die CTUM, Teil des aus 16 Mitgliedern bestehenden Gewerkschaftsbündnisses, umfassende Wirtschaftssanktionen gegen das Land und eine Isolierung des Militärregimes. Update im Juli Update im August Jetzt spenden für Myanmar © FEMNET Der Druck auf die Textilarbeiter*innen lässt nicht nach: Fabriken ziehen Hälfte der Kosten für Impfungen vom Gehalt ab Die Situation der Textilarbeiter*innen in Bangladesch und Indien bleibt angespannt. Trotz steigender Infektionszahlen und einem nationalen Lockdown blieben die Fabriken in Bangladesch im Juli offen. Indische Fabriken durften im Sommer wieder mit voller Belegschaft produzieren, wenn sie alle Arbeiter*innen innerhalb eines Monats impfen. Die Kosten dafür mussten teilweise von den Arbeiter*innen getragen werden. Unsere Partnerorganisation SAVE aus Tirupur (Indien) unterstützt derzeit vor allem Arbeiter*innen, die aufgrund einer COVID-19 Erkrankung nicht arbeiten können und keinen Lohn bekommen. Zum Bericht auf unserer Website Über 50 Organisationen fordern Marken, Regierungen und Arbeitgeber*innen in Bangladesch und Sri Lanka auf, für die Sicherheit von Textilarbeiter*innen zu sorgen Das Leben von Textilarbeiter*innen ist gefährdet. Während sich die Delta-Virusvariante in Sri Lanka und Bangladesch ausbreitet, arbeiten die Bekleidungsfabriken mit voller Kapazität. Textilarbeiter*innen werden vom Lockdown ausgenommen, um die Aufträge von Markenhersteller*innen zu erfüllen, die ihren Hauptsitz in Ländern mit hohen Impfraten haben. In einem von der Clean Clothes Campaign initiierten Brief, den FEMNET mitunterzeichnet hat, wenden sich Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen aus der ganzen Welt an die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft und fordern sie auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen. Zum Bericht auf unserer Website POLITISCHES & KAMPAGNEN FEMNET begrüßt das neue verbindliche Abkommen über die Sicherheit der Arbeiter*innen Am 26. August gaben Bekleidungsunternehmen und Gewerkschaften eine Einigung über ein neues internationales Abkommen für Gesundheit und Sicherheit in der Textil- und Bekleidungsindustrie bekannt, mit dem das durch den Bangladesh ACCORD eingeführte Modell für den Schutz der Näherinnen bewahrt, erweitert und ausgebaut wird. Denn dieses Modell, das in Bangladesch unzählige Menschenleben gerettet hat, soll nun auch auf andere Länder ausgedehnt werden, in denen das Leben von Arbeitnehmer*innen weiterhin täglich gefährdet ist. Zum Bericht auf unserer Website © PayYourWorkers Modemarken schulden Textilarbeiter*innen über 10 Milliarden Euro Für die Arbeiter*innen in der Bekleidungsindustrie ist die Krise noch lange nicht vorbei. Über 10 Milliarden Euro an unbezahlten Löhnen und Abfindungen schulden internationale Modeunternehmen den Textilarbeiter*innen. Ein neuer Report der Clean Clothes Campaign (CCC) untersucht ausbleibende Zahlungen und weitere Arbeitsrechtsverletzungen, etwa die Unterdrückung von Gewerkschaften. Etwa 1,6 Millionen Textilarbeiter*innen aus den untersuchten Ländern verloren ihre Jobs. Zum Bericht auf unserer Website Zum Video „How to Steal your Workers‘ Future“ von der CCC © FEMNET Mangelnde Transparenz: Kampagne für Saubere Kleidung fordert Nachbesserungen im Textilbündnis Zusammen mit der Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) kritisiert FEMNET, dass Mitgliedsunternehmen im Textilbündnis nicht verpflichtet sind, ihre Lieferkette offen zu legen. In einem neu erschienenen Bericht zeigt die CCC auf, dass nur sehr wenige Mitgliedsunternehmen ihre Lieferketten offenlegen und dem Best Practice-Standard des Transparency Pledge folgen. Nur mit dieser Transparenz können menschenrechtliche Sorgfaltspflichten effektiv und glaubwürdig umgesetzt werden. Die Kampagne für Saubere Kleidung bemängelt zudem, dass verbindliche Vorgaben für menschenrechtliche Sorgfaltspflichten fehlen. Zum Bericht auf unserer Website BILDUNGSARBEIT © FEMNET UPDATE: FEMNET-Studierendenkonferenz jetzt komplett digital Die Konferenz richtet sich an Studierende und Lehrende aus Mode- und Wirtschaftsstudiengängen sowie an Studierende anderer Fachbereiche, die sich in Studierendeninitiativen engagieren. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen Handlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze für eine sozialgerechte Umgestaltung der Modeindustrie – und wie sich Studierende dafür einsetzen können. Durch das Online-Format können nun alle von überall aus problemlos teilnehmen. Mit abwechslungsreichen Formaten und vielseitigen Austauschmöglichkeiten ermöglichen wir auch im digitalen Raum die aktive Partizipation aller Teilnehmenden. Im Rahmen der FEMNET Konferenz wird auch die Ideenwerkstadt stattfinden. Ihr arbeitet schon an einer Idee oder braucht noch mehr Input um etwas konkret zu verwirklichen? Dann bewerbt Euch jetzt mit Eurer Projektidee, um diese im Rahmen der Konferenz mit Interessierten zu teilen und umzusetzen! Zu Programm und Anmeldung Steckbrief zur Anmeldung für die Ideenwerkstatt (PDF-Datei) © Julia Theurig und Malina Lumpp Gemeinsam aktiv für Menschenrechte in der Mode In Zusammenarbeit mit engagierten Student*innen setzen wir vielfältige Kooperationen um: Über das Sommersemester hinweg führten wir gemeinsam mit der Kampagne Fairtrade Universities die Themenreihe „Sustainability in Trade: Eine Frage der Transparenz“ durch. Die Online-Themenreihe wurde von den studentischen Steuerungsgruppen der Kampagne organisiert und diskutierte verschiedene Fragen zu Transparenz in Lieferketten. Gemeinsam mit den Studierendeninitiativen Einleuchten e.V. x fairfashion und fairquer haben wir die Filme „Made in Ethiopia“ und „Made in Bangladesch“ zeigen und in anschließenden Diskussionen mit dem Publikum Fragen beantworten können (letzter Termin am 24.09. in Mönchengladbach). Mit Studierenden unterschiedlicher Bekleidungsstudiengänge führten wir zudem einen digitalen Reparaturbrunch zum Thema „Jeans“ aus. Der nächste zum Thema „Strick“ findet Anfang Oktober statt. Bericht zur Themenreihe Sustainability in Trade Termine zur Filmvorführung und dem Reparaturbrunch am Ende dieses Newsletters! FAIRE ÖFFENTLICHE BESCHAFFUNG © FEMNET - Stefan Klübert Webinarreihe: Das gesammelte Wissen der Beratungsarbeit zur fairen öffentlichen Textilbeschaffung Die vierteilige Webinarreihe im Oktober und November spiegelt die jahrelange Beratungsarbeit von FEMNET wider. Die Erfahrung der Beratung zahlreicher Kommunen wie der Stadt Bonn, Köln oder Karlsruhe zu sozial gerechten Textilausschreibungen wird in diesen vier Teilen vorgestellt: 08.10.2021: „Warum lohnt sich eine nachhaltige öffentliche Beschaffung?“ und „Was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Textilbeschaffung?“ 11.11.2021: „Schritt für Schritt zu einer nachhaltigen Textilausschreibung“ und „Strategische Überlegungen zu einem nachhaltigen Beschaffungswesen“ Zur Anmeldung NEUES AUS DEM VEREIN © FEMNET/Sascha Engst – Bundesstadt Bonn Bundesverdienstkreuz für FEMNET-Vorsitzende Dr. Gisela Burckhardt Am 25.Juni wurde Gisela Burckhardt das Bundesverdienstkreuz, stellvertretend durch Oberbürgermeisterin Katja Dörner, überreicht. Der Bundespräsident ehrt mit der Auszeichnung das unermüdliche Engagement der Frauenrechtlerin für ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben tausender Textilarbeiter*innen im globalen Süden. Sie ist kritisch, lässt nicht locker, aber es wäre zu kurz gegriffen, in ihr nur die streitbare Kämpferin zu sehen. Sie packt den Wandel an, bisweilen unbeugsam gegenüber der Wirtschaft und Politik, aber immer dialogbereit, ermutigend und zugewandt. Mit ihrer Vision, Durchsetzungskraft und Integrität zeigt Gisela Burckhardt, wie schlagkräftig Engagement sein kann – und ist damit ein Vorbild für Frauen weltweit. Dein FEMNET-Team sagt herzlichen Glückwunsch und DANKE! Zum Bericht auf unserer Website TIPPS & TERMINE Veranstaltungen 23.09.2021 – 16-19 UhrWissenschaf(f)t Gerechtigkeit: Expert*innen-Wanderung von SÜDWIND & Stadt Bonn mit FEMNET 24.09.2021 – 18 UhrMade in Bangladesh – Film & Gespräch in Mönchengladbach von fairquer & FEMNET 25.09.2021 - 12-16 UhrKleidertauschparty, Upcycling und Vortrag von Greenpeace Bonn, FEMNET & dem Zentrallager Sachspenden Bonn (ZeSaBo) 25.09.2021 - 14-17 UhrFEMNET-Infostand in der „17Ziele Zone“ in der Friedrichstraße in Bonn 25.09.2021 - 14:30-16:30 UhrStadtrundgang „Kleidung, Klima und Fairplay“ von FEMNET (finanziell unterstützt vom Bonner Spendenparlament) 30.09.2021 – 11 UhrPreventing and mitigating gender-based violence along global textile supply chains: what can the European Union do? von der Clean Clothes Campaign 03.10.2021 - 12-13:30 UhrReparaturbrunch goes digital - Thema Strick von Studierenden in Kooperation mit FEMNET & der Youngcaritas Berlin 21.10.2021 – 17 UhrWho’s your feminism for? Gender & discrimination in the global fashion industry von der Clean Clothes Campaign 04.-05.11.2021Studierendenkonferenz „It’s Time to Act – Handeln für eine sozial-gerechte Modeindustrie“ von FEMNET Zum Nachhören und -schauen „MARKTCHECK CHECKT - Viel mehr als Kaffee – Tchibo im Test“ FEMNET UNTERSTÜTZEN Wir haben uns für den PR-Bild Award 2021 beworben – und wir haben es geschafft! Wir sind in der Kategorie NGO mit einem Foto unserer Partnerorganisation NGWF aus Bangladesch auf der Shortlist vertreten. Mit Eurem Voting können wir auf dem Siegertreppchen landen. Jetzt voten Petitionen #PayYourWorkers - Helfen Sie uns, 50.000 Unterschriften zu erreichen! Anlässlich der bevorstehenden Jahreshauptversammlung von Nike, die am 6. Oktober stattfindet, wollen wir 50.000 Petitionsunterschriften sammeln. Mit der Unterzeichnung dieser Petition können wir Nike zeigen, dass es den Verbraucher*innen wichtig ist, wie die Arbeitnehmer*innen in ihrer Lieferkette behandelt werden, insbesondere in Krisenzeiten! Jetzt unterschreiben Eine Zukunft für alle: Bundesregierung muss für Klimagerechtigkeit kämpfen Diejenigen, die am wenigsten zur Erderhitzung beitragen und ihren Auswirkungen am wenigsten entgegensetzen können, sind als erste und am schwersten betroffen. Mit ihrer Untätigkeit beim Klimaschutz schadet die deutsche Bundesregierung Menschen inner- und außerhalb Deutschlands. Das muss sich ändern. Jetzt unterschreiben Immer informiert! - Mit dem neuen FEMNET News-Update! In unserem neuen News-Update stellen wir Ihnen jede Woche interessante Nachrichten und Meldungen aus der deutschen und internationalen Presse rund um unsere Arbeitsgebiete zusammen. Sie finden unser News-Update auf unserer Homepage. Social Media Folgen Sie unseren Kanälen in den sozialen Medien! Unsere Arbeit überzeugt Sie? Wir freuen uns über Ihre Unterstützung! #solidarityworks FEMNET in Medien und Berichten 05.06.2021„Bonner Netzwerk startet Aktion zum Kleidertausch“In: General Anzeiger 28.06.2021„Stadt Bonn | Bundesverdienstkreuz für Dr. Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende bei FEMNET e.V.“In: Bonn Sustainability Portal 12.07.2021„Emanzipiert, aber ausgebeutet“In: taz.de 12.07.2021„Nicht Jacke wie Hose“In: faz.net IMPRESSUM FEMNET e.V. Kaiser-Friedrich-Str. 1153113 BonnDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Tel. 0228 18038116 Vorstand: Dr. Gisela Burckhardt, Christine Pflüger, Dr. Katharina Gahbler, Elke Klemenz, Susanne Schmeier Redaktion: Aika-Maresa Fischbeck und Dr. Gisela BurckhardtVerantwortlich im Sinne § 5 TMG: Dr. Gisela Burckhardt Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung. Aktenzeichen VR 9568B beim Amtsgericht Bonn. FEMNET ist der Schutz personenbezogener Daten sehr wichtig. Hier finden Sie unsere Datenschutzerklärung. zurück