FEMNET-Newsletter März 2021

 

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NEWSLETTER - März 2021
 

Rukmini V. Puttaswamy. Foto: © FEMNET
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Liebe Freundinnen und Freunde von FEMNET,

…and the winner is: Rukmini Puttaswamy! Die indische Frauenrechtlerin gewinnt den 17. Bremer Solidaritätspreis, der dieses Jahr Aktivist*innen auszeichnet, die sich insbesondere gegen Gewalt an Mädchen und Frauen einsetzen. Rukmini leitet die einzige von Frauen geführte Gewerkschaft GLU in Indien und ist Mitbegründerin der Frauenrechtsorganisation Munnade. Sie und ihr Team setzen sich unermüdlich für die Rechte von Arbeiter*innen ein. Wir sind sehr stolz auf unsere langjährige Partnerin, die FEMNET für den Preis vorgeschlagen hat. In unserer Rubrik „FEMNET in Medien und Berichten“ können Sie außerdem einen Podcast der Clean Clothes Campaign nachhören. Dort spricht u.a. Rukmini zum Thema Gender Based Violence (GBV).

Darüber hinaus freuen wir uns über zwei neue Vorstandsfrauen bei FEMNET, Elke Klemenz und Susanne Schmeier, die FEMNET seit Ende letzten Jahres unterstützen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Eine anregende Lektüre wünscht

das FEMNET-Team

POLITISCHES & KAMPAGNEN

© Industrial Workers' Federation Of Myanmar-IWFM
© Industrial Workers' Federation Of Myanmar-IWFM

Spendenaufruf für Gewerkschaftsmitglieder und Beschäftigte in Myanmar

Seit dem Militärputsch am 1. Februar leisten die Menschen in Myanmar Widerstand gegen die Machtübernahme durch das Militär - mit Straßenkundgebungen, Streiks und Lärmprotesten. Arbeiter*innen aller Wirtschaftssektoren schließen sich den Protesten an, auch die Textilarbeiter*innen. Sie und viele Gewerkschafter*innen stehen unter Druck. Viele Aktivist*innen müssen untertauchen, sie brauchen jetzt Unterstützung, u.a. für Unterkunft und Verpflegung. Wir rufen deshalb zu Spenden unter dem Stichwort „Myanmar“ auf.

Mehr zu den Ereignissen in Myanmar...


Näherin in Bangladesch. © FEMNET
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Das Lieferkettengesetz kommt! – Jedoch mit Kompromissen

Das Lieferkettengesetz kommt! Soviel ist nun sicher. Seit dem 12. Januar gibt es nach monatelangen Verhandlungen endlich eine Einigung für ein Lieferkettengesetz. Erste Analysen zeigen jedoch, dass der Gesetzesentwurf große Lücken aufweist: Es wird auf das zentrale Element der zivilrechtlichen Haftung verzichtet. Damit wird Opfern von Menschenrechtsverletzungen verwehrt, vor deutschen Gerichten gegen die verantwortlichen Unternehmen zu klagen. Zudem soll das Gesetz erst ab 2023 in Kraft treten und erstmal nur für Unternehmen ab 3000 Mitarbeiter*innen gelten. Fraglich bleibt deshalb, wie wirkungsvoll das neue Gesetz bei Verstößen sein wird. Voraussichtlich am 17. März wird das Kabinett den Gesetzentwurf für das Lieferkettengesetz formal beschließen.

Unsere Stellungnahme sowie weitere Informationen zu geplanten Protestaktionen finden Sie online.


© FEMNET
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„Der grüne Knopf“: Staatliches deutsches Metasiegel garantiert keinen Menschenrechtsschutz

Textilien, die ohne Ausbeutung der Näher*innen und Umweltverschmutzung hergestellt werden - das versprechen sich viele Konsument*innen von Produkten, die mit dem „Grünen Knopf“ des deutschen Entwicklungsministeriums zertifiziert sind. Ein Recherchebericht von FEMNET und Public Eye zeigt, dass ein Jahr nach Einführung des Siegels der „Grüne Knopf“ kein Garant für effektiven Menschenrechtsschutz ist. Dazu haben beide NGOs die Berichterstattung von 31 Modeunternehmen untersucht. Das ernüchternde Ergebnis: Die meisten Unternehmen berichten nur oberflächlich über die Risiken in ihrer Lieferkette. Angesichts dieser beunruhigenden Befunde muss das BMZ als Siegelgeber dringend nachbessern.

Die Pressemitteilung zum Recherchebericht sowie das Factsheet von FEMNET und Public Eye (PDF-Datei) finden Sie online, außerdem die Stellungnahme des BMZ (PDF-Datei) sowie wie die Antwort von FEMNET dazu.


Arbeitsausweis von Jeyasre Kathiravel. Foto: Handout
Arbeitsausweis von Jeyasre Kathiravel. Foto: Handout

Ermordung einer Arbeiterin wirft erneut ein Licht auf strukturelle Gewalt in den Fabriken Indiens

Gewalt an Frauen ist in Indiens Fabriken bitterer Alltag. Am 5. Januar wurde eine junge Frau, die in der Textilfabrik Natchi in Südindien arbeitet, tot aufgefunden - ermordet von ihrem Aufseher. Der Mann hat die Tat gestanden und sitzt im Gefängnis. H&M und Lidl lassen bei Natchi Apparel produzieren. Um junge Frauen in den Fabriken zu schützen, muss es dort laut Gesetz ein Komitee gegen sexuelle Belästigung (ICC) geben. Diese Komitees stehen aber entweder nur auf dem Papier oder funktionieren nicht.

FEMNET hat beide Unternehmen angeschrieben und gefragt, welche Schritte sie unternehmen werden. Während H&M sich ebenfalls für eine unabhängige Untersuchung ausspricht, hat Lidl nur mit allgemeinen Floskeln reagiert. Beide Unternehmen haben bislang keinerlei Maßnahmen ergriffen.

Die gesamte Nachricht finden Sie auf unserer Webseite.

 

Screenshot der digitalen Gründungsversammlung

Kampagne für Saubere Kleidung: Verein gegründet!

Mit 25-jährigem Engagement, 25 Mitgliedsorganisationen und 12 Regionalgruppen war die Kampagne für Saubere Kleidung Deutschland ein beachtliches Netzwerk und eine feste Institution, wenn es um Arbeitsrechte in der Bekleidungsproduktion geht. "War", weil es nun kein loses Netzwerk mehr ist, sondern seit dem 11. Februar 2021 ein Verein. Der Schritt war lange geplant und soll das Bündnis institutionell stärken.

FEMNET ist eines der 16 Gründungsmitglieder*innen, alle weiteren bisherigen sowie neue Mitglieder können dem Verein nun aufwandsarm beitreten. Sonst bleibt alles beim Alten - wir freuen uns auf 25 weitere Jahre gemeinsames Engagement für Textilarbeiter*innen weltweit.

Mehr Informationen und weiterführende Links.

 
BILDUNGSARBEIT

FEMNET Materialien
© FEMNET

Für alle, die mehr wissen möchten

Nearshoring und Automatisierung, Umweltauswirkungen der Textilindustrie und der Kampf um existenzsichernde Löhne sind nur einige Themen, die in den neuen Publikationen in der FEMNET-Materialdatenbank angesprochen werden. Sie finden hier Informationsliteratur, aber auch explizite Lehr- und Lernmaterialien sowie Filme und Ausstellungen. Außerdem nehmen wir hier Publikationen von NGOs auf, aus der Wissenschaft und von engagierten Sachbuchautor*innen. Die Datenbank wird regelmäßig aktualisiert – ein Besuch lohnt sich!

 
FAIRE BESCHAFFUNG

© FEMNET
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Fair Wear Works – Ergebnisse der Unternehmensbefragung und Factsheets veröffentlicht

Gut ein Jahr nach Start des Projekts FAIR WEAR WORKS veröffentlichen FEMNET und der Global Nature Fund (GNF) ihre Ergebnisse aus der Unternehmensbefragung „Einkauf nachhaltiger Textilien in Unternehmen“ (PDF-Datei). Demnach kaufen viele der befragten Unternehmen bereits nachhaltig ein.

Für die praktische Umsetzung in den Unternehmen haben die beiden NGOs drei Factsheets entwickelt. Darin können sich Unternehmen über Herausforderungen, Lösungsansätze, und Siegel in der Textilindustrie sowie über Schritte hin zu einem fairen Textileinkauf informieren. Unternehmen, die bei der Umsetzung einer nachhaltigen Einkaufsstrategie beraten werden wollen oder die an Schulungen interessiert sind, können sich an beide Projektpartner wenden.

Weitere Informationen...


Feuerwehrfrau. © Stefan Klübert
© Stefan Klübert

Wenn schon, denn schon - die Stadt Karlsruhe will es wissen

Die Stadt Karlsruhe hat sich schon länger der Nachhaltigkeit verpflichtet. Nach ersten Schritten wurden nun mit Beratung von FEMNET Nägel mit Köpfen gemacht. Im Rahmen einer großen Ausschreibung für Dienst- und Schutzbekleidung wurden Anbieter, die kein nachhaltiges Lieferkettenmanagement nachweisen konnten, nicht mehr zugelassen.

In unserem Video sehen Sie, wie Karlsruhe das nachhaltige Vergabeverfahren umgesetzt hat. Für Städte und Kommunen unbedingt sehens- und nachahmenswert.

 
TIPPS & TERMINE
 

Immer informiert! - Mit dem neuen FEMNET News-Update!

Icon News-UpdateIn unserem neuen News-Update stellen wir Ihnen jede Woche interessante Nachrichten und Meldungen aus der deutschen und internationalen Presse rund um unsere Arbeitsgebiete zusammen.

Sie finden unser News-Update auf unserer Homepage.


 Illustration: rawpixel.com

Save the Date: Vernetzungstreffen "Faire Beschaffung" am 07./08.05.2021 - online

Im Mai findet unser diesjähriges Vernetzungstreffen für alle Interessierten und Engagierten der fairen öffentlichen Beschaffung statt. Teilnehmer*innen können sich auf einen interaktiven Erfahrungs­austausch sowie auf einen Überblick über die aktuellen "hot topics" der Beschaffung freuen. Weitere Details sowie Informationen folgen in Kürze auf unserer Webseite.

 
FEMNET in Medien und Berichten

26.02.21
Women Fight for Safe Workplaces (episode 2)
FEMNET-Referentin Sina Marx zum Thema Gender Based Violence, sowie die Preisträgerin Rukmini Puttaswamy.
In: Clean Clothes Campaign Podcast

18.02.21
FEMNET berät Kitas für nachhaltigen Textileinkauf
In: FaireKITAS

11.01.21
Mangelnde Transparenz beim Grünen Knopf
Hier stellt der Autor die kritische Studie von FEMNET und Public Eye zum Grünen Knopf vor.
In: Frankfurter Rundschau

30.12.20
Produktion ohne Zwang: Wie Käufer fair hergestellte Kleidung erkennen
In: Der Tagesspiegel

09.12.20
Nähen zum Hungerlohn – was tun gegen Ausbeutung?
Schüler*innen aus Baden Württemberg fragen nach und interviewen u.a. Dr. Gisela Burckhardt.
In: SWR Doku

28.11.20
Markt, Moral und Menschenrechte
Interview des Deutschlandfunks mit Gisela Burckhardt.
In: Deutschlandfunk

25.11.20
FEMNET: Gegen Gewalt am Arbeitsplatz
FEMNET ruft die Bundesregierung auf, die ILO Convention C190 gegen Gewalt am Arbeitsplatz endlich zu ratifizieren. Dabei wird FEMNET von Renate Künast unterstützt.
In: textile Network

 
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Redaktion: Anne Munzert und Dr. Gisela Burckhardt
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