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Innerhalb von 10 Tagen haben die Mitarbeiter*innen von SAVE Lebensmittel an über 1000 Familien verteilt, mitfinanziert über den FEMNET-Nothilfefonds. Tiruppur, Indien.

Innerhalb von 10 Tagen haben die Mitarbeiter*innen von SAVE Lebensmittel an über 1000 Familien verteilt, mitfinanziert über den FEMNET-Nothilfefonds. Tiruppur, Indien. © SAVE

Corona-Nothilfefonds: Schnelle Hilfe für Näher*innen in Indien und Bangladesch

Global brechen aufgrund der Corona-Pandemie Lieferketten zusammen. Angesichts von Fabrikschließungen, Lohnausfällen, steigenden Lebensmittelpreisen und strengen Ausgangssperren verschärft sich die Situation für die prekär beschäftigten Textilarbeiter*innen zusehends. FEMNET hat einen Nothilfefonds ins Leben gerufen, damit sie sich und ihre Familien schützen und ihre Existenz sichern können. In Indien haben FEMNETs Partnerorganisationen mit der Verteilung von Nahrungsmitteln begonnen.

FEMNET ruft zur Solidarität mit den Näher*innen auf. Das Virus darf nicht diejenigen am stärksten treffen, die am wenigsten Ressourcen haben, um sich vor den Auswirkungen zu schützen. Mit einer Spende an den Corona-Nothilfefonds kann die Arbeit der zivilgesellschaftlichen Akteure in Indien und Bangladesch unterstützt werden: Ihre Arbeit ist unerlässlich, um den Betroffenen der Krise bestmöglich zu helfen. Bereits mit 20 Euro kann in Tamil Nadu im Süden Indiens eine vierköpfige Familie 14 Tage lang Mehl, Kartoffeln, Speiseöl und Wasser erhalten. Auch Hygieneprodukte und Kommunikationsmittel werden dringend benötigt.

Aktuelle Informationen zum Corona-Nothilfefonds gibt es online: femnet.de/solidarisch-wirken

Ernste Schwierigkeiten zeigen sich etwa für Wanderarbeiter*innen, die in Tamil Nadu zu Hunderttausenden in den Fabriken beschäftigt werden. FEMNETs Partnerorganisationen SAVE (Social Awareness & Voluntary Education) berichtet, dass die Tagelöhner*innen, die wie Leiharbeiter*innen arbeiten, keine Löhne mehr von ihren Agenten erhalten. Zum Kauf von Grundnahrungsmitteln fehlt ihnen daher das Geld. Unser Partner Cividep in Bangalore berichtet von Näherinnen, die ihre Miete nicht mehr zahlen können, sie verlieren ohne Hilfe ihr Zimmer im Slum. Gleichzeitig gibt es keine Transportmittel mehr, sodass allein im Produktionszentrum Bangalore schätzungsweise 100.000 indische Arbeiter*innen festsitzen, viele ohne Möglichkeit zur Kommunikation mit ihren weit entfernt lebenden Familien. Organisationen vor Ort rechnen mit weiteren rund 300.000, die versuchen werden, den beschwerlichen Weg aus Bangalore ins nähere Umland zu Fuß zurückzulegen.

In Bangladesch sind über 1000 Fabriken bereits geschlossen. Auch hier leben die Menschen auf sehr engem Raum, sodass ein Virus sich besonders schnell verbreitet. Krankenhäuser sind nicht vorbereitet, Schutzkleidung, Masken und Tests fehlen. Viele Frauen leiden unter Blutarmut und sind unterernährt, da der Lohn auch unter normalen Umständen nicht zum Leben ausreicht. Kalpona Akter, Leiterin von FEMNETs Partnerorganisation BCWS (Bangladesh Centre for Workers Solidarity) schreibt: „Unternehmen haben Aufträge storniert, die Arbeiterinnen fürchten um ihre Jobs und haben Angst angesteckt zu werden. Sie leben von der Hand in den Mund, viele sind verschuldet, wie können sie ohne Löhne überleben? Wenn Arbeiterinnen entlassen werden, sollten ausländische Unternehmen ihre Zahlungen schnell tätigen, damit die Arbeiterinnen zumindest ihre ihnen gesetzlich zustehende Abfindung erhalten.“

Bekleidungshersteller können die dramatischen Auswirkungen auf die Arbeiter*innen in ihren Lieferketten abfedern. Initiativen wie das Bündnis für nachhaltige Textilien, die Kampagne für Saubere Kleidung, die Fair Wear Foundation, das Business & Human Rights Resource Centre und das International Labor Rights Forum veröffentlichten Handlungsempfehlungen und Maßnahmen. FEMNET appelliert dringend an die Unternehmen der Bekleidungsbranche, die nötigen Schutzmaßnahmen für die Menschen in ihrer Lieferkette solidarisch und konsequent umzusetzen.

 

Kontakt

Katharina Edinger, FEMNET e.V., Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0175 - 58 46 55 60
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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Innerhalb von 10 Tagen haben die Mitarbeiter*innen von SAVE Lebensmittel an über 1000 Familien verteilt, mitfinanziert über den FEMNET-Nothilfefonds.
Tiruppur, Indien. Foto: SAVE

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Über FEMNET e.V.

FEMNET ist eine gemeinnützige Frauenrechtsorganisation mit Sitz in Bonn. Der 2007 gegründete Verein setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie des globalen Südens ein, wo ein Großteil der westlich genutzten Kleidung genäht wird. Von Unternehmen fordert FEMNET die Einhaltung von Sozialstandards entlang der gesamten Lieferkette, wofür die Politik verbindliche Regeln schaffen soll. Frauen in Indien und Bangladesch unterstützt FEMNET über einen Rechtshilfefonds. Zusätzlich unterstützt der Verein Partnerorganisationen in der Arbeit gegen Gewalt an Frauen am Arbeitsplatz und für bessere Kinderbetreuung in Textilfabriken. In Deutschland betreibt FEMNET Bildungsarbeit an Hochschulen und Schulen, berät zudem Städte und Kommunen beim Einkauf fairer Berufsbekleidung und informiert über Siegel und fair produzierte Kleidung.

Weitere Informationen: https://femnet.de/solidarisch-wirken

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