Unternehmensverantwortung (CSR) & Lieferkettengesetz

Eine Lupe, ein Taschenrechner und verschiedenen Tabellen
© Gina Sanders - depositphotos.com

Sozialaudits und Zertifizierungen – was bringen sie? Wir fordern mehr Transparenz!

Auf dem T-Shirt steht “Made in Bangladesh“. Aber in welcher der tausenden Fabriken wurde es tatsächlich hergestellt? Und wie sind die Arbeitsbedingungen dort? Nur wenn Unternehmen ihre Lieferketten und die Berichte zu Kontrollen in den Fabriken offenlegen, können Missstände aufgedeckt und behoben werden.

Katastrophen trotz Audits

2013 stürzte das Rana Plaza Fabrik­gebäude in Bangladesch ein. Es starben 1.134 Menschen, mehr als 2000 wurden verletzt. Erst wenige Monate vorher hatte der TÜV Rheinland die Bauqualität geprüft – Sicherheitsrisiken und Menschenrechtsverletzungen blieben unentdeckt.

2012 wurden bei Bränden in den Fabriken Ali Enterprises in Pakistan und Tazreen Fashions in Bangladesch über 350 Menschen getötet. Ali Enterprises war nach dem höchsten Standard von SA8000 zertifiziert, obwohl Notausgänge fehlten.

Um nach Fabrikkatastrophen herauszufinden, welche Marken dort produzieren ließen, suchten Menschen in den Trümmern nach Etiketten. Denn oftmals lässt sich nicht einmal nachvollziehen, welche Unternehmen welche Fabriken beauftragen, weil viele Unternehmen ihre Lieferkette noch immer nicht offenlegen. Verlässliche Informationen zu Sicherheitsmängeln und Menschenrechtsverletzungen sind kaum öffentlich zugänglich.

Zwar verpflichten sich Unternehmen durch selbstauferlegte Verhaltensregeln, sog. Verhaltenskodizes, zu sozialen und ökologischen Standards. Aber wer kontrolliert, ob diese schönen Versprechen auch eingehalten werden?

Ineffektive Fabrikkontrollen

Kontrollen vor Ort werden von privatwirtschaftlichen Auditfirmen wie z.B. TÜV Rheinland durchgeführt. Bezahlt werden sie jedoch oft von den Fabriken selbst. Denn nur wenn sie ein Audit nachweisen können, bekommen sie Aufträge von den großen Marken. Dies führt zu Interessenskonflikten, sodass diese Sozialaudits oftmals eher das Image der Marken als die Rechte von Arbeiter*innen schützen.

Unser Ziel

Unternehmen sind durch verbindliche Regeln dazu verpflichtet ihr Transparenzversprechen einzulösen.

Das wollen wir erreichen:

  1. Zertifizierungen dienen nicht als Schlupflöcher (safe harbour) dienen. Dies sollte im Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Deutschland und auf EU-Ebene verankert sein.
  2. Sozialaudits werden veröffentlicht, damit Betroffene bzw. ihre Vertreter*innen, wie lokale Gewerkschaften und NGOs ,Einsicht bekommen und ihre Sichtweise darlegen können.
  3. Unternehmen machen die Namen ihrer Zuliefererfabriken sowie Daten zu menschenrechtlichen Fragen (Löhne, Diskriminierung, Gewerkschaftsfreiheit etc.) öffentlich zugänglich.
  4. Gesetze regeln Transparenzverpflichtungen und schaffen Mechanismen für deren Durchsetzung.
  5. Haftungsregeln in Bezug im Hinblick auftraggebende Unternehmen und Auditfirmen bei Arbeitsunfällen sind klar

 

FashionChecker – Ausbeutung im Rampenlicht

FashionChecker

 

Gemeinsam setzen wir die Firmen unter Druck: Mit dem neuen FashionChecker zeigen wir die Einkaufspraktiken von über 100 Modeunternehmen und fordern diese auf, die Arbeitsbedingungen ihrer Arbeiter*innen zu verbessern sowie transparent darüber zu berichten.

MEHR ZUR KAMPAGNE

 

 

 

 

 

Jetzt spenden