Bündnis für nachhaltige Textilien (Textilbündnis) Das Bündnis für nachhaltige Textilien (Textilbündnis) Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Stakeholder-Initiative mit derzeit rund 120 Mitgliedern (Oktober 2023) aus fünf Akteursgruppen. Wirtschaft, Bundesregierung, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und die so genannten Standardorganisationen wollen gemeinsam die Arbeitsbedingungen in der weltweiten Textilproduktion verbessern – von der Rohstoffproduktion bis zur Entsorgung. Das Textilbündnis wurde im Oktober 2014 vom Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller als Antwort auf tödliche Unfälle in Textilfabriken in Bangladesch und Pakistan gegründet. FEMNET ist von Anfang an als Nichtregierungsorganisation (NGO) Mitglied des Textilbündnisses und vertritt hier die Zivilgesellschaft – 14 NGOs – im obersten Gremium, dem Steuerungskreis, zusammen mit zwei Kolleg*innen aus anderen Organisationen. Ergänzend dazu arbeiten wir intensiv in den Strategiekreisen „Geschlechtergerechtigkeit“, „Sorgfaltspflichten“ sowie „Beschwerdemechanismen und Abhilfe“ daran mit, dass die im Rahmen des Textilbündnisses geplanten Maßnahmen verwirklicht werden und auch greifen. Außerdem beteiligen wir uns an diversen Bündnisinitiativen im Rahmen des Gemeinsamen Engagements, um Wirkung vor Ort in den Produktionsländern voranzutreiben. Multi-Stakeholder-Initiativen (MSI) Als MSI bezeichnet man „freiwillige Zusammenschlüsse zwischen öffentlichen, zivilgesellschaftlichen und privaten Akteuren. MSI sind darauf ausgerichtet, komplexe gesellschaftliche Probleme in kooperativer Weise zu lösen. Sie dienen dabei insbesondere der besseren Verankerung von CSR auf Märkten sowie der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung.“ (Definition nach Gabler Wirtschaftslexikon) Lohnt sich unsere Mitarbeit im Textilbündnis? Eine kritische Einschätzung. Immer wieder diskutieren wir, ob sich unsere intensive Mitarbeit im Textilbündnis lohnt, denn der Aufwand ist hoch. Auch wenn wir bisher noch zu langsam Fortschritte machen, haben wir Folgendes erreicht: Die Mitglieder müssen eine Jahresplanung anhand vorgegebener Ziele (Roadmaps) veröffentlichen und durch den Review-Prozess regelmäßig über die Umsetzung berichten. Die verbindlichen Zeit- und Mengenziele sind zwar aus unserer Sicht nicht weitreichend genug, aber immerhin ein erster Schritt. Unternehmen müssen seit 2023 verbindlich ihre Lieferanten in einer aggregierten Liste veröffentlichen. Allerdings hätte die Zivilgesellschaft befürwortet, dass eine Zuordnung von Unternehmen und Lieferant ersichtlich wäre. Bündnisinitiativen werden auf den Weg gebracht: Seit 2023 besteht die Verpflichtung aller Mitglieder, sich in einem Produktionsland in einem Projekt oder eine Bündnisinitiative innerhalb eines Fokusthemas zu engagieren. Bisher war dieses Engagement freiwillig und es beteiligten sich nur einige wenige Unternehmen in Bündnisinitiativen. Demgegenüber stehen aber auch Kritikpunkte wie z.B. das Wegfallen der Bearbeitung von zentralen Themen wie Zwangsarbeit und Korruption. Nach wie vor sind zu wenige Unternehmen bereit, sich beim Thema existenzsichernde Löhne an einer Bündnisinitiative in einem Land zu beteiligen, um dort beispielhaft höhere Löhne zu zahlen. Wir behalten uns vor, unser Engagement zu beenden, sobald wir erkennen, dass das Textilbündnis nicht die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit entwickelt, die wir mittel- bis langfristig erwarten. Im Moment halten wir noch daran fest. Der Handlungsrahmen: Was macht das Textilbündnis? Das Textilbündnis setzt auf die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure: Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen, Gewerkschaften, Standardorganisationen und Bundesregierung kommen zusammen und definieren Wege, um soziale, menschenrechtliche Bedingungen entlang der textilen Lieferkette zu verbessern. Dabei sieht das Bündnis den Sorgfaltspflichtenansatz als leitend an und orientiert sich am OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten in der Bekleidungs- und Schuhwarenindustrie sowie an den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Das Bündnis will seine Wirkung über drei Basiselemente entfalten Das erste Basiselement steht für die Umsetzung von Sorgfaltspflichten. INDIVIDUELLE VERANTWORTUNG… Das zweite Basiselement betrifft die Transparenz über Liefernetzwerke. DIE EIGENE LIEFERKETTE KENNEN UND NACHHALTIG GESTALTEN… Das dritte Basiselement stellt die aktive Einbringung aller Bündnismitglieder zu vier Fokusthemen dar. GEMEINSAMES ENGAGEMENT... zurück