Harte Arbeit für Löhne unterhalb der Armutsgrenze: Während Modekonzerne Milliardengewinne erwirtschaften, erhalten die Arbeiter*innen in den Zuliefererfabriken Löhne, die meist kaum zum Überleben reichen. Das gilt für die Bekleidungsindustrien des globalen Südens ebenso wie für Osteuropa oder die Türkei.

Was ist ein existenzsichernder Lohn?

Anders als staatlich festgesetzte Mindestlöhne orientiert sich ein Existenzlohn an den realen Lebenshaltungskosten. Berechnet wird er anhand des Bedarfs einer vierköpfigen Familie: Wie viel Geld braucht diese im jeweiligen Land für Ernährung, Wohnraum, Gesundheit, Kleidung, Bildung oder Rücklagen für unvorhergesehene Ereignisse? Ein Vollzeit-Grundlohn für eine reguläre 48-Stunden-Arbeitswoche muss diese Kosten decken - ohne Überstunden oder Boni.

Noch immer produzieren Unternehmen in der Regel dort, wo die Arbeitskraft am billigsten ist. Um ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen, müssen Familien sich verschulden und über jede Belastungsgrenze hinaus Überstunden leisten. Selbst staatlich vorgegebene Mindestlöhne liegen oft unterhalb der Armutsgrenze. Proteste in Bangladesch, aber auch in der Türkei machen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht: Zu Tausenden ziehen die Arbeiter*innen auf die Straße und riskieren unrechtmäßige Entlassungen, Anklagen und gewalttätige Übergriffe. Regierungen und Fabrikbesitzer greifen hart durch, besonders schwer trifft es Gewerkschafter*innen.

Gemeinsam mit der Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) arbeitet FEMNET darauf hin, das Thema auf die gesellschaftliche Agenda zu setzen. Wir zeigen mit unserem FashionChecker, wie wenig die Modekonzerne wirklich zahlen und fordern, dass die Unternehmen die Zahlung eines existenzsichernden Lohns – auch Living Wage, Existenzlohn oder „Lohn zum Leben“ genannt – endlich in der gesamten Lieferkette voranbringen.

Unsere Ziele

Gemeinsam mit Näher*innen, Gewerkschaften, Konsument*innen und anderen Nichtregierungsorganisationen fordern wir für die Arbeiter*innen in der weltweiten Textilindustrie Löhne, die ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.

Das wollen wir erreichen:

  1. Große Modemarken verändern ihre Einkaufspraktiken so, dass sie menschenwürdige Arbeit und Entlohnung in der Bekleidungsproduktion fördern.
  2. Arbeiter*innen in den Produktionsländern organisieren sich gewerkschaftlich, um faire Löhne durch Dialog oder Protest einfordern zu können.
  3. Unternehmen, Wirtschaft, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft erarbeiten Maßnahmenpläne mit konkreten Zielen und setzen diese koordiniert um.
  4. Gesellschaftsweit stärken wir ein Umdenken zugunsten einer Konsum- und Wirtschaftsweise, die den Menschen dient und nicht dem Profit.

Einfach erklärt: Der Asian Floor Wage

Ein Beispiel für die Berechnung eines existenzsichernden Lohnes bietet der asiatische Grundlohn, den Gewerkschaften und NGOs für die südostasiatischen Länder ermittelt haben.

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Unsere Aktivitäten

© Good Clothes - Fair pay


EU-Bürger*inneninitiative „Good Clothes, Fair Pay."

Wir fordern gemeinsam mit der Initiative „Good Clothes, Fair Pay“ die EU auf, existenzsichernde Löhne entlang der Lieferkette durch eine entsprechende Gesetzgebung zu garantieren. Es werden 1 Millionen Unterschriften benötigt.

Mehr zur Kampagne #GoodClothesFairPay

 



Kampagne #Payyourworkers

Wir ist Teil der globalen Kampagne und unterstützen Arbeiter*innen in Produktionsländern bei ihrem Kampf für faire Löhne und menschenwürdige Arbeit. Solidarity works!

Kampagne '#Payyourworkers"

 



„FashionChecker - Ausbeutung im Rampenlicht“

Gemeinsam setzen wir die Firmen unter Druck: Mit dem neuen FashionChecker zeigen wir die Einkaufspraktiken von über 100 Modeunternehmen und fordern diese auf, die Löhne ihrer Arbeiter*innen zu verbessern sowie transparent darüber zu berichten.

Informationen zur Kampagne…

 

Mit umfassenden Forderungen an Modeunternehmen startete mitten in der Corona-Pandemie die internationale Kampagne #PayYourWorkers #RespectLabourRights.

Über 285 Gewerkschaften, Arbeitsrechtsorganisationen und NGOs aus mehr als 40 Ländern (Stand Juli 2023) haben sich zusammengeschlossen. FEMNET beteiligt sich an dieser Kampagne als Einzelorganisation aber auch als Mitglied der Kampagne für Saubere Kleidung. Das Bündnis fordert von Unternehmen wie Amazon, Nike und Next, Arbeiter*innen zu unterstützen, die während der Pandemie und den damit verbundenen Einkommensverlusten unverschuldet in Not geraten sind.

Mit einer Petition setzt sich die Kampagne dafür ein, dass große Modemarken und -händler einen Abfindungsfonds ins Leben rufen, der Textilarbeiter*innen finanziell absichert, wenn ihr Betrieb in Konkurs geht. Darüber hinaus sollen die Marken die Rechte der Arbeiter*innen auf Versammlungs- und Organisationsfreiheit sowie Tarifverhandlungen achten und sie bei der Einkommenssicherung auch mittel- und langfristig unterstützen.

Auf der Webseite der Kampagne werden aktuelle Unterschriftenaktionen beworben und die inzwischen erreichten Erfolge dokumentiert.

Kampagneninformationen

Jetzt mitmachen und unterstützen

living wage petitionVom 12. bis 14. Oktober 2015 wird in Brüssel das „Living Wage Now Forum“ stattfinden. In den letzten zwei Jahren haben über 110.000 Europäer*innen die Petition der Clean Clothes Campaign für existenzsichernde Löhne unterschrieben. Diese wird am 13. Oktober im Rahmen des „Living Wage Now Forums” in Brüssel an Unternehmen und politische Entscheidungsträger*innen übergeben. Christine Höbermann von der Kampagne für Saubere Kleidung: „Wir wollen im Namen aller Unterzeichner*innen die Mode-Unternehmen daran erinnern, dass sie verantwortlich dafür sind, dass Arbeiter*innen von ihrem Lohn in Würde Leben können!”

Sie können sich jetzt noch an der Unterschriftenaktion beteiligen, damit die CCC ein gewichtiges Statement übermitteln kann.

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Demonstration in Kambodscha für einen Mindestlohn von 177$Demonstration in Kambodscha für einen Mindestlohn von 177$Anlässlich des Tags der menschenwürdigen Arbeit fordern FEMNET und die Kampagne für Saubere Kleidung die Bekleidungsunternehmen, die in Kambodscha produzieren lassen, auf, einen gesetzlichen Mindestlohn von 177 US-Dollar öffentlich zu unterstützen.

Am 8. und 9. Oktober sind zwei Gewerkschafterinnen aus Kambodscha zu Gast in Deutschland, um ihren Forderungen zur Erhöhung des Mindestlohns Nachdruck zu verleihen. Zusammen mit FEMNET besuchen sie Modehochschulen, wo sie den Studierenden ihre verzweifelte Lage schildern.

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get changed Kampagne 2016Das "Get changed- Fair Fashion Network" hat in Kooperation mit FEMNET eine Unterschriftenkampagne zu fairen existenzsichernden Löhnen gestartet. Unterschriften werden dabei online und mit Postkarten gesammelt. Im Zentrum stehen die beiden folgenden Forderungen an Modefirmen:
1. ArbeiterInnen in der Modeproduktion müssen existenzsichernde Löhne verdienen! 
2. Modefirmen sollen transparent über die Zahlung von Löhnen in der Lieferkette berichten!

Eine unterernährte Arbeiterin16. September 2013. Während auf der Londoner Fashion Week „size zero“- Models in Szene gesetzt werden, zeigt ein heute veröffentlichter Bericht, dass das Risiko für Unterernährung bei den Arbeiter*innen, die Kleidung für europäische Modeläden herstellen, erhöht und bei einigen Unterernährung bereits festzustellen sei.

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