24.09.2015: Clean Clothes Campaign macht auf „mangelhafte” Bekleidung aufmerksam

living wage petitionVom 12. bis 14. Oktober 2015 wird in Brüssel das „Living Wage Now Forum“ stattfinden. In den letzten zwei Jahren haben über 110.000 Europäer*innen die Petition der Clean Clothes Campaign für existenzsichernde Löhne unterschrieben. Diese wird am 13. Oktober im Rahmen des „Living Wage Now Forums” in Brüssel an Unternehmen und politische Entscheidungsträger*innen übergeben. Christine Höbermann von der Kampagne für Saubere Kleidung: „Wir wollen im Namen aller Unterzeichner*innen die Mode-Unternehmen daran erinnern, dass sie verantwortlich dafür sind, dass Arbeiter*innen von ihrem Lohn in Würde Leben können!”

Sie können sich jetzt noch an der Unterschriftenaktion beteiligen, damit die CCC ein gewichtiges Statement übermitteln kann.

„Living Wage Defect”- Website

Über die „Living Wage Defect”-Aktionspage kann Bekleidung symbolisch wegen „mangelhafter” Löhne an Mode-Unternehmen zurückgeschickt werden und damit ein Zeichen für existenzsichernde Löhne gesetzt werden.

Sowohl in asiatischen als auch in europäischen Fabriken, in denen Bekleidung für den internationalen Markt hergestellt wird, werden die Arbeiter*innen mit Hungerlöhnen abgespeist. Fabienne Winkler von der Kampagne für Saubere Kleidung sagt: „Mit den extrem niedrigen gesetzlichen Mindestlöhne sind die Arbeiter*innen zu einem Leben in Armut gezwungen, ohne Aussichten darauf, ihren Kindern eine bessere Zukunft bieten zu können. Modemarken sprechen seit Jahren von einem Existenzlohn, aber bis jetzt konnten wir keine Verbesserungen feststellen.”

Mangelhafte Löhne

Ein Existenzlohn ist ein Menschenrecht und sollte an Näher*innen für eine normale Arbeitswoche von maximal 48 Stunden, also ohne Überstunden, ausbezahlt werden. Ein Lohn zum Leben reicht aus, um die Grundbedürfnisse einer Arbeiter*in und ihrer Familie zu befriedigen. Neben einer angemessenen Ernährung zählen dazu Unterkunft, Transport, Kleidung, Bildung, medizinische Versorgung sowie ein geringes frei verfügbares Einkommen für unerwartete Notfälle. Die Realität sieht für den Großteil der Beschäftigten anders aus. Eine Näher*in in Bangladesch müsste derzeit 22 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche für einen Existenzlohn arbeiten.

In den meisten Produktionsländern verdienen die Näher*innen nur 20% bis 30% eines Existenzlohns. "Wenn 80% oder 70% eines Kleidungsstücks fehlen würden,würden wir diese aufgrund von Mängeln zurück geben. Genau dies kann unter „Living Wage Defect” gemacht werden: Symbolisch ein Kleidungsstück zurück schicken, weil es einen Herstellungsfehler aufweist. Es wurde kein Existenzlohn gezahlt.", so Berndt Hinzmann von der Kampagne für Saubere Kleidung.

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