FEMNET-Newsletter - Dezember 2019

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NEWSLETTER - Dezember 2019
 

Unsere Mini-Serie zur Adventszeit: Die FEMNET Weihnachtswünsche. © FEMNETUnsere Mini-Serie zur Adventszeit: Die FEMNET Weihnachtswünsche. © FEMNET

Liebe Freund_innen von FEMNET,

gerade ist auf Spiegel-Online ein Interview mit der bekannten Arbeitsrechtsaktivistin Kalpona Akter erschienen, der Leiterin unseres Partnervereins BCWS in Bangladesch. Ihr deutliches Résumé zur Lage in Bangladesch: Es muss noch viel passieren, damit die Löhne zum Leben reichen und Gewerkschaften frei arbeiten können. Doch die internationale Aufmerksamkeit, die nach Rana Plaza geschaffen wurde, hilft die Lage vor Ort zu verbessern. FEMNET unterstützt Kalpona Akter und ihren Verein BCWS sowie lokale Gewerkschaften in Bangladesch und Indien, damit die Näherinnen ihre Rechte einklagen können.

Liebe Leser_innen, viele von Ihnen sind auch Spender_innen und wir möchten Ihnen zum Jahresende sehr herzlich für das in uns gesetzte Vertrauen danken. Dank Ihrer Hilfe können wir wertvolle Unterstützung für unsere Partner_innen leisten. Falls Sie noch ein besonderes Weihnachtsgeschenk suchen: Mit einer Spende statt Geschenke ermöglichen Sie wirkungsvolle, solidarische Arbeit für starke Frauen und faire Arbeit. #SolidarityWorks!

Eine besinnliche Weihnachtszeit wünscht

Das FEMNET-Team

 

POLITISCHES & KAMPAGNEN

Cover des CCC-Factsheets

Sozialaudits: Feigenblatt der Modeindustrie

Seit Jahrzehnten werden die Arbeitsbedingungen in Zuliefererfabriken über sog. Sozialaudits kontrolliert. Deren Ergebnisse erhalten die Fabriken, die die Prüfung sogar selber oft bezahlen, sowie die Einkäufer. Die Berichte werden gegenüber den Beschäftigten, Gewerkschaften und NGOs in der Regel nicht offengelegt, sodass sie bei Sicherheitsmängeln und Menschenrechtsverletzungen keinen Einspruch erheben können. Anstelle der Arbeiter_innen schützt die Auditindustrie das Image ihrer Kunden - der Modeunternehmen. Um das System zu verbessern, braucht es mehr Transparenz, eine Rechenschaftspflicht und eine wirksame Einbeziehung von Gewerkschaften und Arbeiter_innen.

Zum Bericht „Fig Leaf for Fashion“ der Clean Clothes Campaign gibt es nun eine übersichtliche Zusammenfassung auf Deutsch, übersetzt von FEMNET („Feigenblatt der Modeindustrie: Wie Sozialaudits Unternehmen schützen und Arbeiter_innen im Stich lassen“). Anhand von Fallbeispielen werden die Mängel von Sozialaudits sowie deren Ursachen dargelegt und Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie behoben werden können. Enthalten sind Empfehlungen an Unternehmen, Politik und andere Akteure.

Die Schwächen des Auditsystems im überblick…


Protestdemo 2019 Green Bangla Garments c GBGWFProtestmarsch der bangladeschischen Gewerkschaft Green Bangla Garments Workers am 24.11.2019. © GBGW

Proteste in Bangladesch 7 Jahre nach Brand in Tazreen-Fabrik

Am 24. November zogen bangladeschische Gewerkschaften auf die Straße und forderten einen sicheren Arbeitsplatz für Textilarbeiter_innen. Sie gedachten dem Brand, der am 24.11.2012 um 18:30 Uhr in der Tazreen-Fabrik ausbrach. 600 der über 1000 Arbeiter_innen befanden sich noch in der Fabrik. 125 Menschen starben, 150 verletzten sich: Das neunstöckige Gebäude war illegal um 3 Etagen erhöht worden, es fehlten Notausgänge und Feuerleitern, die Fenster waren vergittert. Wirkungsvolle Kontrollen? Fehlanzeige.

Bei der Tubagruppe, zu der die Tazreen Fabrik gehört, platzierten auch deutsche Einkäufer ihre Aufträge, u. a. KiK (bis 2011), Karl Rieker und Lidl. Auch C&A ließ dort produzieren. Die meisten Unternehmen – mit Ausnahme von C&A - haben keine Entschädigungsleistungen an die Opfer und Hinterbliebenen geleistet.

Zum Protestbericht…

Zum CorA-Factsheet „Brand in der Tazreen-Fabrik. Ein Beispiel für das Versagen freiwilliger Maßnahmen“  (PDF)


Protest beim Arbeitgebertag in Berlin. © Initiative Lieferkettengesetz | Valere SchrammProtest beim Arbeitgebertag in Berlin. © Initiative Lieferkettengesetz | Valere Schramm

#GegenGewinneOhneGewissen: Aktionen für ein Lieferketten­gesetz

Mitten im vorweihnachtlichen Einkaufstrubel erstarrten am Tag des Klimastreiks Aktivist_innen von FEMNET auf den Straßen von Bonn. Wie auf ein Kommando hin kleiden sie sich in weiße Overalls und ziehen sich Einkaufstüten über den Kopf, darauf Slogans wie „Für mehr Verantwortung! Für mehr Menschenrechte!“. Am Schnäppchentag „Black Friday“ fanden bundesweit Flashmobs und andere Aktionen der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC)  für ein Lieferkettengesetz statt.

Auch beim Arbeitgebertag am 12. November waren FEMNET und weitere Bündnismitglieder präsent. Es gab viele Reden zu Ethik und Zukunftsfragen – trotzdem lehnen Wirtschaftsministerium und Arbeitgeberverband verbindliche Regeln für fairen Welthandel ab. Mit der Aktion in Berlin protestierten die Aktivist_innen gegen den Kuschelkurs der Politik.

Die Initiative Lieferkettengesetz wird stetig sichtbarer. 74 Organisationen gehören dem breiten Bündnis inzwischen an, darunter auch FEMNET und CCC. Das gemeinsame Ziel: faire Geschäftspraktiken weltweit. über 85.000 Menschen haben die Petition „Frau Merkel, wir brauchen endlich ein Lieferkettengesetz!“ bereits unterzeichnet.

Erste Gedanken der Initiative, wie ein Lieferkettengesetz aussehen müsste… (PDF)

Jetzt Petition unterschreiben…


Aktionsfoto #gegenGewalt des FEMNET-Teams zum 25.11.2019. © FEMNETAktionsfoto #gegenGewalt des FEMNET-Teams zum 25.11.2019. © FEMNET

Forderung am Tag gegen Gewalt an Frauen: ILO Konvention 190 umsetzen, Gewalt am Arbeitsplatz verhindern

Seit 1991 rufen Frauenrechtsorganisationen jedes Jahr am 25.11. zu einer 16-tägigen Kampagne gegen Gewalt an Frauen auf, die bis zum Internationalen Tag der Menschenrechte läuft (10.12.). In diesem Jahr liegt der Fokus der Kampagne auf der Arbeitswelt – eines unserer Kernthemen bei FEMNET.

Ratify ILO C190Die ILO Konvention 190 gegen Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt wurde mit überwältigender Mehrheit im Juni 2019 verabschiedet. Ein historischer Sieg für arbeitende Frauen weltweit! Doch dies war nur der erste Schritt: FEMNET ruft gemeinsam mit Frauen- und Arbeitsrechtsorganisationen weltweit die UN-Mitgliedsstaaten und insbesondere die deutsche Bundesregierung dazu auf, die ILO Konvention 190 zeitnah zu ratifizieren und deren Empfehlungen umzusetzen. Wirtschaft und Gewerkschaften können die darin enthaltenen Maßnahmen sogar schon vor der Ratifizierung angehen.

Zum vollständigen Bericht…


Näherinnen fordern ihr Recht ein auf ein gewaltfreies Arbeitsumfeld. © BCWSNäherinnen fordern ihr Recht ein auf ein gewaltfreies Arbeitsumfeld. © BCWS

Jahresthema 2020 im Textilbündnis: Geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz

Das Bündnis für nachhaltige Textilien macht geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz zum neuen Jahresthema 2020. Hierfür hat sich FEMNET stark gemacht, denn eine Auswertung der bestehenden Roadmaps (Jahrespläne) der Mitgliedsunternehmen hatte ergeben, dass kein einziger Hersteller explizite Maßnahmen gegen Frauendiskriminierung in seiner Lieferkette ergriffen hat.

Eine Expert_innengruppe soll sich damit befassen, wie das Problem auf mehreren Ebenen angegangen werden kann. Dazu gehört für Unternehmen zum einen eine Risikoanalyse bei ihren Lieferant_innen, um passende Maßnahmen zu erarbeiten. Im Zusammenschluss könnten sie mit FEMNET und anderen NGOs eine neue Bündnisinitiative in einem Produktionsland zu geschlechtsspezifischer Gewalt gründen. Schließlich werden den Unternehmen auch Webinare und Informationen zum Thema angeboten, damit sie aktiv werden können.

 
FAIRE ÖFFENTLICHE BESCHAFFUNG

Gute Arbeit Fairbindet © FEMNET Aktivistinnen und städtische Mitarbeitende „fairbunden“ in Bonn. © hunderteins

„Gute Arbeit fairbindet!“ Neues Video zu fairer öffentlicher Beschaffung

Was verbindet den städtischen Gärtner mit der tunesischen Näherin? Richtig: Die Arbeitskleidung. Hier schützt sie Frauen und Männer bei ihrer Arbeit, dort ist die Herstellung der Kleidung die Arbeit selbst… Beides hängt untrennbar zusammen. Im September trafen deutsche Verwaltungsmitarbeitende auf eine Textilarbeiterin und eine Aktivistin aus Tunesien, mit dabei auch die Beschaffungsexpertinnen von FEMNET - für alle ein besonderer Arbeitstag.

Wie dringend Handlungsbedarf besteht, machen die Expertinnen aus Tunesien eindrucksvoll klar. Und dass faire Vergabe selbst für kleinere Kommunen ein machbares Unterfangen darstellt, bestätigen lokale Verwaltungsvertreter_innen. Leitfäden und Erfahrungswerte gibt es bei FEMNET und anderen Organisationen. Mit fairer Beschaffungen schaffen Sie weltweite Fairbindungen!

Nutzen Sie das neue Video kostenfrei, um ihr Umfeld von fairer Beschaffung zu überzeugen. Informieren Sie uns gerne über Ihren Einsatz: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Factsheets zu Arbeitsbedingungen in der Berufsbekleidungsindustrie…

Rückblick auf die Speakers Tour…


Mit vollem Elan für eine verantwortungsbewusste öffentliche Beschaffung. © FEMNETMit vollem Elan für eine verantwortungsbewusste öffentliche Beschaffung. © FEMNET

Beschaffung „auf den Knopf gestellt“ – Aktuelles bei der Schulung für Multiplikator_innen

Unter welchen Bedingungen wird Berufsbekleidung gefertigt? Welche neuen Richtlinien gibt es für die öffentliche Vergabe? Und wie stehen Unternehmen zu fairer Berufsbekleidung? Mit Fragen wie diesen haben wir die öffentliche Beschaffung während unserer Multiplikator_innenschulung im Oktober 2019 wieder ordentlich „auf den Knopf gestellt“.

An zwei Tagen gab es für die Teilnehmenden fachlichen Input und genügend Raum für Austausch. Denn auch das stellen wir immer wieder fest: Faire Beschaffung gelingt am besten im Verbund mit anderen, wenn man Erfahrungen teilen und voneinander lernen kann.

Auf Anfrage vermitteln wir Ihnen bundesweit geschulte Multiplikator_innen für Ihre Veranstaltung.

Detaillierter Rückblick zur Schulung…

 
NEUES AUS DEM VEREIN

FEMNET-Mitarbeiterinnen mit Sybille Becker (Mitte), Vorsitzende des Bonner Spendenparlaments. © FEMNETFEMNET-Mitarbeiterinnen mit Sybille Becker (Mitte), Vorsitzende des Bonner Spendenparlaments. © FEMNET

Klima & Kleidung - All of us for Future

Klimaschutz geht uns alle an! Deshalb will FEMNET in Bonn künftig noch aktiver werden. Wir danken dem Bonner Spendenparlament, das sich im November 2019 mehrheitlich für die Unterstützung unseres Projekts zu den Klimafolgen des globalen Kleidungskonsums entschieden hat.

Bereits jetzt thematisieren wir die klimaschädlichen Auswirkungen der Modeindustrie und unterstützen die globalen Klimastreiks. Künftig führen wir in Bonn verstärkt Bildungsarbeit an Schulen und öffentliche Veranstaltungen durch. Ab 2020 wird es dazu bei FEMNET neue Materialien geben. Außerdem wollen wir ein starkes Netzwerk aus Bonner Initiativen etablieren, die sich mit dem Thema Klima und Kleidung beschäftigen.

Zum Bericht…

 

FEMNET UNTERSTÜTZEN

Spendenbox und FlyerHeute schon an morgen denken:

Verschenken Sie zu Weihnachten eine Spende an FEMNET.

Gemeinsam bringen wir Menschenrechte in Mode!

Spenden statt Geschenke Button

 

 

FEMNET IN DEN MEDIEN

14.10.2019: „Grüner Knopf - Was bringt das staatliche Textilsiegel?“ Interview mit Gisela Burckhardt.  In: HR Fernsehen Defacto

28.10.2019 „Zwischen Sklaverei und Kaufrausch“ Bericht über die Tagung der Ev. Akademie Bad Boll, Festrede hielt Gisela Burckhardt. In: Der Teckbote

November 2019: „Verantwortung von Unternehmen in der Wertschöpfungskette des Textilsektors“. Artikel von Gisela Burckhardt über gesetzliche und freiwillige Maßnahmen. In: Magazin „Salzkörner“ des Zentralkommittees deutscher Katholiken.

November 2019: „Infotour durch die ökofaire Modewelt“ (Print)
In: Bonner Umwelt Zeitung

14.11.2019: „Von globaler Ungleichheit zu Fairplay?“
Veranstaltungsrückblick zu Nachhaltigkeit bei Sportartikeln mit Gisela Burckhardt an der Deutschen Sporthochschule Köln

15.11.2019: „Ein Tag im Zeichen von Fair Fashion“
über ein FEMNET-Hochschulseminar an der EBC Hamburg

18.11.2019: „Posterausstellung im Ellwanger Rathaus kritisiert kurzsichtiges Konsumverhalten“ über die Posterserie von FEMNET.
In: Schwäbische Zeitung

29.11.2019: „Der Kampf gegen die Ausbeutung von Textilarbeiterinnen“
über die Nominierung von FEMNET zum Kettlerpreis der Stiftung ZASS.
In: Thüringische Landeszeitung
(Leider haben wir nicht den Preis erhalten, gratulieren aber herzlich dem Gewinner.)

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www.modefairarbeiten.de

IMPRESSUM

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