Siegelübersicht: Faire und ökologische Siegel Es gibt noch kein einheitliches Siegel für ökologisch und fair hergestellte Produkte, deshalb sollte man nach Kleidung suchen, die möglichst sowohl ein ökologisches wie ein faires Siegel trägt. Siegel für Sozialstandards/Arbeitsbedingungen Zu den Siegeln für faire Produkte zählt das Fairtrade-Cotton-Siegel für den Rohstoff Baumwolle. Ziel es ist, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbäuer*innen und Arbeiter*innen auf Baumwollplantagen durch faire Preise und Vertragskonditionen zu verbessern. Der Fairtrade-Textilstandard berücksichtigt hingegen soziale, ökologische und ökonomische Kriterien in der gesamten Lieferkette, bezieht also die weiteren Verarbeitungsstufen (Spinnereien, Webereien, Konfektion) mit ein. Innerhalb von sechs Jahren müssen existenzsichernde Löhne an die Beschäftigten bezahlt werden. Allerdings sind bisher nur wenige Unternehmen bereit, den Fairtrade-Textilstandard umzusetzen. Als hochwertige Siegel für Sozialstandards sind beide Siegel empfehlenswert. Fairtrade-Produktdatenbank mit fair gehandelten Produkten in Deutschland (externer Link) Das Fairtrade-Textilsiegel wurde neu entwickelt. Neben dem Siegel wird eine transparente Nachricht erklären, inwieweit das Unternehmen oder die Marke für ihre jeweilige Lieferkette eine Einhaltung des Standards bereits erreicht hat. Verbraucher können erkennen, ob das Produkt aus einer Lieferkette stammt, in der existenzsichernde Löhne bereits erreicht wurden, oder ob existenzsichernde Löhne noch gemäß dem Zeitrahmen von sechs Jahren in Arbeit sind. Es wird auch gekennzeichnet, ob das Produkt Fairtrade-Baumwolle oder andere verantwortungsvoll produzierte Fasern enthält. Weitere Informationen zum Siegel (externer Link) Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Konfektion verpflichten sich die Unternehmen, die Mitglied bei der Fair Wear Foundation sind. Die FWF führt eigene Kontrollen in den Zulieferfabriken ihrer Mitglieder durch, überprüft zusätzlich aber auch das Managementsystem des Mitglieds dahingehend, ob z.B. die Einkaufspolitik es zulässt, dass der Zulieferer stetig höhere Löhne zahlt. Die FWF weist die höchsten sozialen Standards in der Konfektion auf. Auf den Kleidungsstücken erscheint das Siegel nur, wenn das Mitglied bereits bestimmte Fortschritte vorweisen kann. Als hochwertiges Siegel für soziale Standards bei der Konfektion empfehlenswert. FWF-Übersicht mit ca. 130 Marken von rund 80 Mitgliedunternehmen (externer Link) Das Fairtrade-Siegel ist ein Produktsiegel, das heißt die Kriterien gelten für ein einzelnes Produkt unabhängig vom restlichen Sortiment des Unternehmens. Die Mitgliedschaft in der FWF stellt hingegen eine Art "Unternehmenssiegel" dar. Nicht das einzelne Produkt wird geprüft, sondern das ganze Unternehmen. Nur so kann davon ausgegangen werden, dass das Unternehmen seine Herstellungsbedingungen nachhaltig (nämlich für alle Produkte) ändert. Die FWF versteht sich dabei als unterstützende Organisation und gibt ihren Mitgliedsunternehmen einige Jahre Zeit, um den anspruchsvollen Kodex in einem mehrstufigen Prozess umzusetzen. Siegel für Umweltstandards Die oben genannten Siegel werden für sozial hergestellte Kleidung vergeben. Zwar fördert zum Beispiel Fairtrade auch biologischen Anbau, Bedingung für das Siegel ist er aber nicht. Anders ist dies bei Naturtextil IVN zertifiziert BEST. Firmen mit diesem Siegel müssen sehr strenge ökologische Richtlinien beachten. Als Mindeststandard gelten die Kriterien des GOTS-Siegels. Der Kodex beinhaltet zwar auch Sozialstandards, aber die Zahlung von existenzsichernden Löhnen ist nicht eindeutig verpflichtend. Als hochwertiges Siegel für ökologische Standards empfehlenswert. Um das vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. (IVN) und anderen vergebene Siegel GOTS (Global Organic Textile Standard) zu erhalten, muss die Kleidung 95% (Grad 1) bzw. 70% (Grad 2) bio-zertifizierte Naturfasern enthalten. Für den Restfaseranteil sind beim GOTS auch andere, nachhaltige Fasern zugelassen, die wiederum z.B. durch FSC/PEFC oder Recyclingstandards geprüft sein müssen. Der Kodex beinhaltet zwar auch Sozialstandards, aber die Zahlung von existenzsichernden Löhnen ist nicht eindeutig verpflichtend. Als hochwertiges Siegel für ökologische Standards empfehlenswert. GOTS-Datenbank mit Produkten und Verarbeitungsstufen zertifizierter Betriebe (externer Link) OCS 100 (Organic Content Standard) dient der Rückverfolgbarkeit der Bio-Baumwolle in einem Produkt über die gesamte Lieferkette. Im Gegensatz zum GOTS verfügt er über keine eigenen sozialen oder ökologischen Kriterien. Je nach prozentualem Anteil des Bio-Materials in den zertifizierten Waren wird das Logo des OCS blended (min. 5% Bio- Material) oder das OCS 100 Logo (min. 95% Bio-Material) verwendet. Nur der OCS 100 ist als hochwertiges Siegel für die Rückverfolgbarkeit von Bio-Baumwolle empfehlenswert. Made in Green by Ökotex. Der Standard dient vor allem der Transparenz: Er ordnet jedem Produkt einen QR-Code zu, so dass eine Rückverfolgbarkeit über die gesamte Lieferkette möglich ist. Er verspricht zwar die Überprüfung der Einhaltung von ökologischen und sozialen Kriterien bei den Zulieferern, verpflichtet aber nicht zu existenzsichernden Löhnen. Er ähnelt stark dem GOTS mit dem Unterschied, dass er weniger bekannt ist (da erst kürzer auf dem Markt) und vor allem nicht den Einsatz von Biobaumwolle verlangt, ökologisch also etwas weniger anspruchsvoll ist. Staatliches Metasiegel für Umwelt- und Sozialstandards Das staatliche Metasiegel für Textilien Grüner Knopf besteht aus einer Kombination von einer Unternehmensprüfung im Auftrag des BMZ und der Anerkennung schon bestehender Produktsiegel. Im Gegensatz zur Unternehmensprüfung verlässt sich das BMZ bei der Prüfung der Produkte auf standardsetzende Organisationen und erkennt deren Siegel an. Das Siegel bezieht sich in der Einführungsphase (bis 2021) nur auf die Konfektion und Nassprozesse. Weitere Produktionsschritte sollen in den kommenden Jahren dazu kommen. Es wird die Zahlung gesetzlicher Mindestlöhne, nicht von existenzsichernden Löhnen verlangt. Weitere Informationen zum Siegel (externer Link) Schwache Textilsiegel Bluesign bezieht sich auf alle Arten von Fasern, Natur- wie auch Kunstfasern. Bluesign ist vor allem ein ökologisches Siegel, das den Einsatz von Chemikalien reguliert (Negativliste schädlicher Chemikalien) und den Wasserverbrauch reduzieren will. Es besteht aber keine Begrenzung auf Bio-Baumwolle, genmanipuliertes Saatgut ist zugelassen. Zwar kontrolliert das Siegel den Schutz der Beschäftigten beim Umgang mit Chemikalien, aber die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen werden nicht überprüft. OEKO-TEX Standard 100 untersucht ausschließlich die Schadstoffe in Textilien beim Verkauf, nicht bei der Produktion. Die Schadstoffe werden vor dem Export ausgewaschen, verschmutzen aber die Umwelt im Produktionsland. Der Standard ist schwach: Keine Biobaumwolle, kein Verbot von Gentechnik, keine sozialen Kriterien. Hauptkategorie: Themen Kategorie: Verbrauchertipps
Wie sieht die Modeindustrie der Zukunft aus? Neue Videoreihe beleuchtet Möglichkeiten "Fair Fashion 2030" erzählt in vier Videoclips, wie unsere Vision einer fairen Bekleidungsindustrie aussieht. Um diese Vision wahr zu machen, sind Unternehmen, Regierungen und Konsument*innen gefragt. Die Clips erzählen die textile Produktionskette als den Versuch, die Modeindustrie zu einer Branche zu machen, in der öko-faire Arbeitsbedingungen eine Selbstverständlichkeit sind. In der Serie "Fair Fashion 2030" gibt es vier Clips: Teil 1) Fair Fashion 2030 - die Vision einer fairen ModeindustrieTeil 2) Wie Unternehmen die Vision wahrmachen können! Teil 3) Wie Regierungen die Vision wahrmachen können! Teil 4) Wie Konsument*innen die Vision wahrmachen können! Umsetzung: http://monstroos.com/ Fair Fashion 2030 - Wie wir Visionen wahrmachen! Wie sieht die Modeindustrie der Zukunft aus? Wie sind die Arbeitsbedingungen der Menschen, die unsere Kleidung machen, im Jahre 2030? Wird die Branche wieder ein Ort zum Wohlfühlen? Ein Ort, an dem sich alle Beteiligten wieder aufgehoben und sicher fühlen? Fair Fashion 2030 - Teil 2: Wie Unternehmen die Vision wahr machen können! In Teil 2 unserer Serie "Fair Fashion 2030" geht es um die Unternehmen: Wie können sie es schaffen, den Sektor fair zu gestalten? Wie helfen dabei Kooperation, Motivation und Vertrauen? Wie sieht die Textilbranche der Zukunft aus? Fair Fashion 2030 - Teil 3: Wie Politik die Vision wahrmachen kann! In Teil 3 unserer Serie "Fair Fashion 2030" geht es um die Politik: Wie können sie es schaffen, den Sektor fair zu gestalten? Wie helfen Gesetze dabei? Wie sieht die Textilbranche der Zukunft aus? Fair Fashion 2030 - Teil 4: Wie Verbraucher*innen die Vision wahrmachen können! In Teil 4 unserer Serie "Fair Fashion 2030" geht es um Verbraucher*innen: Wie können sie es schaffen, den Sektor fair zu gestalten? Wie hilft Nachfrage nach fairer Kleidung dabei? Wie sieht das Konsumverhalten und die Bekleidungsbranche der Zukunft aus? Gefördert von ENGAGEMENT GLOBALim Auftrag des Hauptkategorie: Themen Kategorie: Verbrauchertipps
Was kann ich selbst für meinen nachhaltigen Umgang mit Kleidung tun? Es muss nicht sein, dass von durchschnittlich 60 Kleidungsstücken, die wir jährlich kaufen, über die Hälfte fast ungetragen im Müll landet. Wer stattdessen weniger, aber individueller kauft, kann die eigene Persönlichkeit besser zum Ausdruck bringen als durch uniforme Massenware. Auch Upcycling, Secondhand und Kleidertauschpartys sind spannende Möglichkeiten, neue Lieblingsstücke zu entdecken und gleichzeitig den Lebenszyklus von Kleidung in der Gesellschaft zu verlängern. Unser Fair Fashion Guide gibt viele Anregungen für einen bewussten, verantwortlichen Umgang mit Kleidung. Auf 34 Seiten zeigen Profi-Models faire Mode. Darüber hinaus gibt es viele Tipps für nachhaltigen Konsum: von der Kleiderpflege über Teilen und Tauschen bis zum Upcycling. Vor allem aber beleuchtet der Fair Fashion Guide die komplexen Hintergründe der Bekleidungsindustrie: Was sind die wahren Kosten der Mode für Mensch und Umwelt und wie funktionieren die globalen Lieferketten der Modeindustrie? Hier findet Ihr Antworten. Der Guide wurde von FEMNET e.V. zusammen mit dem Beneficial Design Institute Berlin (Friederike von Wedel-Parlow, Chefredaktion) und Nicole Hardt (Creative Direction) entwickelt und realisiert. Mehr Infos www.facebook.com/femnetev www.instagram.com/femnetev www.fairfashionguide.de Hauptkategorie: Themen Kategorie: Verbrauchertipps
© Julia Krojer Wo kann ich faire Mode kaufen? Inzwischen gibt es immer mehr Einkaufsführer für Bekleidungsgeschäfte und Ethical Fashion Stores in deutschen Städten. Internetportale bieten gute Übersichten über den öko-fairen Online-Handel. FEMNET Einkaufsführer für Köln und Bonn Broschüre „Faire Mode - Schöne Mode“ (5. Auflage, 2022)Ökofaire Mode in Bonn “BUY GOOD STUFF Fair Fashion Shopping Guide Köln” Internetportale für faire Mode Im Internet gibt es auf verschiedenen Portalen Tipps und Übersichten zum Online-Handel für öko-faire Mode. www.fairfashionguide.de Der Fair Fashion Guide von FEMNET bietet spannende Artikel, Interviews und praktische Tipps und beinhaltet auch den Fair Fashion Finder von getchanged (s.u.). www.getchanged.net Das Fair Fashion Network bietet ein Info-Portal zu nachhaltiger Mode und einen Fair Fashion Finder für Shops in Deutschland, der Schweiz und Österreich. www.greenpeace.de Neben einem Textil-Siegel-Check für ökologische Siegel bietet Greenpeace eine nach Postleitzahl sortierte Liste deutscher Geschäfte, die ökologisch zertifizierte Mode führen. Hauptkategorie: Themen Kategorie: Verbrauchertipps
Fair Fashion ist die Antwort auf die weltweit dramatischen Folgen der Ausbeutung von Mensch und Umwelt durch die globalisierte Bekleidungsindustrie. Aber welchen Unternehmen, Labels und Siegeln kann man vertrauen? Wir geben Tipps, wo man Mode kaufen kann, die meistens noch nicht (in der gesamten Lieferkette) fair ist, wo sich aber Markenunternehmen zumindest darum ernsthaft bemühen. Und wir sprechen darüber, wie nachhaltiger Konsum zur Lebenseinstellung wird. Vorbei sind die Zeiten als viele beim Thema nachhaltige Kleidung nur an langweilige „Öko-Schlabberlooks“ dachten. Eine wachsende Zahl von Designer*innen und Modelabels hält dagegen und setzt mit spannenden, modernen Kollektionen nicht nur ein Zeichen für Trends und Styles, sondern auch für Menschenrechte und Umweltschutz. Glaubwürdige Modeunternehmen übernehmen Verantwortung für den gesamten Herstellungsprozess und einen nachhaltigen Wirtschaftsstil. Verbraucher*innen können mit ihrer Kaufentscheidung vorbildliche Unternehmen fördern und den anderen zeigen, was diese wohl am besten verstehen und umdenken lässt: Faire Mode kommt an und bringt Gewinne. Schon heute kommen auch die großen Marken nicht mehr ohne Produktlinien und bunte Siegel aus, die Nachhaltigkeit suggerieren. Hauptkategorie: Themen Kategorie: Verbrauchertipps
Welchem Siegel ist zu trauen? Tipps für den Dschungel Immer mehr Konsument*innen wollen ökologisch und fair hergestellte Kleidung kaufen. Bei der Herstellung sollen keine Pestizide benutzt werden und die Arbeiter*innen in Produktionsländern wie Bangladesch sollen unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten. Viele Unternehmen werben mit Siegeln für vermeintlich öko-faire Produktlinien. Doch es ist gar nicht so einfach, sich in dem Dschungel der Siegel zurechtzufinden. Was steckt dahinter? Glaubwürdige Siegel - was macht den Unterschied? Unabhängige Prüfung: Wichtig ist, dass sich ein Unternehmen unabhängig und extern von einer Multi-Stakeholder Initiative prüfen lässt. Eine externe Überprüfung schafft mehr Glaubwürdigkeit als eigene Kontrollen, die das Unternehmen selbst in Auftrag gibt und auch bezahlt. Transparenz: Je transparenter ein Unternehmen sich darstellt, umso besser. Transparenz heißt Offenlegung der Namen der Produzenten und der Länder, Veröffentlichung der Ergebnisse von Fabrikkontrollen (Audits) sowie Nachvollziehbarkeit der Herkunft möglichst aller Teile eines Produkts (track & trace). Siegelübersicht Es gibt noch kein einheitliches Siegel für ökologisch und fair hergestellte Produkte, deshalb sollte man nach Kleidung suchen, die möglichst sowohl ein ökologisches wie ein faires Siegel tragen. Siegelliste mit Erläuterungen Siegel für Sozialstandards/Arbeitsbedingungen Siegel für Umweltstandards Staatliches Metasiegel für Umwelt- und Sozialstandards Schwache Siegel Weitere Informationen zu Siegeln und Standards www.gruenemode.org – Portal der Christlichen Initiative Romero (externer Link) Portal Siegelklarheit (externer Link) Firmencheck von 50 europäischen Unternehmen der Kampagne für Saubere Kleidung (externer Link) Hauptkategorie: Themen Kategorie: Verbrauchertipps