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Welttag gegen Kinderarbeit: Um Kinder vor Ausbeutung zu schützen brauchen wir existenzsichernde Löhne für Textilarbeiter*innen

Bereits vor der Coronakrise gab es zahlreiche Fälle von Kinderarbeit im globalen Süden. Nun hat sich die Situation noch einmal verschärft. Viele Kinder arbeiten für geringe Cent-Beträge, um ihre durch die Pandemie in Not geratene Familien zu unterstützen. Die UN erklärte 2021 zum internationalen Jahr zur Abschaffung von Kinderarbeit. Um dies zu erreichen, müssen auch große Modeunternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen.  

Im Januar 2020 – kurz vor Ausbruch der Pandemie - reisten Dr. Gisela Burckhardt (Vorstandsvorsitzende von FEMNET) und Sina Marx (Referentin für Auslandsprojekte) nach Bangladesch. Lokale Kolleg*innen vor Ort hatten von hunderten kleinen Fabriken berichtet, in denen Kinder arbeiten. Burckhardt und Marx gingen den Gerüchten nach und wurden fündig: In den kleinen Bekleidungsfabriken auf der anderen Seite des Flusses Buriganga befinden sich zahlreiche kleine Fabriken mit bis zu 20 Arbeiter*innen – viele von ihnen sind Kinder. Sie arbeiten bis zu zwölf Stunden am Tag für Löhne weit unter dem Mindestlohn. Obwohl die Kleidung in Bangladesch hergestellt wird, heißt es auf den Etiketten „Made in China“ oder auch „Made in Thailand“. Unsere lokalen Partner*innen erklären: „Kinderarbeit gibt es in den großen Fabriken kaum noch, das wollen die internationalen Einkäufer nicht sehen. Aber wenn die Frauen in diesen Fabriken für Hungerlöhne arbeiten, dann müssen eben ihre Kinder woanders etwas dazuverdienen, damit die Familie überleben kann.“

Die Coronakrise scheint die Situation noch einmal dramatisch zu verschlechtern. Durch die Stornierungen großer Modeunternehmen standen Arbeiter*innen von einem Tag auf den anderen ohne Lohn da. Noch bis heute haben die Lockdowns in Europa, wie auch in den Produktionsländern, starke Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Fabriken. Wo möglich, müssen die Kinder nun unterstützen, damit die Familien nicht hungern. Das berichten auch unsere Partnerinnen von SAVE in Indien, die uns zwölf Case Studies von Kindern aus Tirupur, der „T-Shirt Stadt“, senden. Eines dieser Kinder ist Shanmathi. Sie ist zehn Jahre alt, geht in die sechste Klasse und arbeitet seit einem Jahr für die Fabrik Shiva Tex. Durch das Abschneiden von Fäden an den gefertigten Waren erhält sie etwa 21 Rupien am Tag, das sind ca. 24 Cent.

Die UN erklärt 2021 zum internationalen Jahr zur Abschaffung von Kinderarbeit. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die großen internationalen Modeunternehmen endlich Verantwortung übernehmen. Gewerkschafterin Kalpona Akter (BCWS), sagt: „Wenn wir Kinderarbeit beenden wollen, dann brauchen wir einen besseren Lohn für die Erwachsenen!“. Deswegen setzt FEMNET sich dafür ein, dass Internationale Modeunternehmen die Zahlung eines existenzsichernden Lohns für die Arbeiter*innen in ihren Wertschöpfungsketten sicherstellen. 

Unser Video zum Welttag gegen Kinderarbeit (12. Juni) gibt Einblicke in den Alltag der Kinder in den illegalen Fabriken Bangladeschs. Gemeinsam mit der Gewerkschafterin Kalpona Akter setzen wir uns für Existenzlöhne in der globalen Bekleidungsindustrie ein.

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