FEMNET-Newsletter - April 2019 Falls Sie diese E-Mail nicht korrekt lesen können, {readonline}klicken Sie hier!{/readonline}. NEWSLETTER - April 2019 Foto: © FEMNET Liebe Freundinnen und Freunde von FEMNET, der April steht für uns ganz im Zeichen des Rana Plaza Gedenktages. Vor sechs Jahren ging ein Aufschrei um die Welt - wächst sechs Jahre später nun Gras über die Sache? FEMNET-Referentin Sina Marx war Anfang des Jahres vor Ort und überrascht vom Anblick des Geländes, nicht einmal ein Schild erinnert an den Unfall... Doch wir geben keine Ruhe! Weltweit gibt es von Jahr zu Jahr mehr Aktionen rund um den Gedenktag am 24. April, die Bewegung wächst. Die Arbeiterinnen in Bangladesch kämpfen weiter. Lesen Sie, wie wir sie solidarisch unterstützen können und erfahren Sie mehr über die Situation der Textilarbeiterinnen in Myanmar und Tunesien. Ihr FEMNET-Team POLITISCHES & KAMPAGNEN Grüne Wiese, einige Müllhaufen – am Standort des ehemaligen Rana Plaza-Gebäudes erinnert so gut wie nichts an den tragischen Einsturz. Foto: © FEMNET Rana Plaza Gedenktag am 24. April – Zeichen setzen für faire Arbeit! Am 24. April 2013 ereignete sich der schwerste Fabrikunfall der Textilindustrie. Rana Plaza steht seitdem als Begriff für mehr als 1.100 Menschen, die beim Gebäudeeinsturz in Dhaka, Bangladesch ums Leben kamen. Es steht für tausende weitere Opfer und Hinterbliebene. Rana Plaza erinnert uns aber auch an die schlechten Arbeitsbedingungen, die sich seitdem kaum verbessert haben. Setzen Sie nächste Woche rund um den Rana Plaza Gedenktag am 24. April ein Zeichen für faire Arbeit weltweit! In der Bonner Innenstadt macht die FEMNET-Gruppe FairQuatschen eine Aktion – vielleicht gibt es auch in Ihrer Stadt Aktive? Textilarbeiter_innen protestieren gegen die Entlassungen, Verhaftungen und Prozesse. Foto: © NGWF Bangladesch: Entlassene Arbeiter_innen stehen auf einer schwarzen Liste Die Sicherheitslage hat sich seit dem Rana Plaza Einsturz in Hinblick auf Gebäude- und Brandschutz in einigen Fabriken verbessert, doch die Arbeitsbedingungen sind nach wie vor schlecht: Arbeiter_innen protestierten für die rechtmäßige Auszahlung ihrer Löhne – und wurden entlassen. Ihre Namen stehen nun auf einer schwarzen Liste, sodass sie nirgendwo mehr Arbeit finden. Über 3.000 Arbeiter_innen wurden angeklagt, über 11.000 Arbeiter_innen von 105 Fabriken haben seit Januar 2019 ihre Stelle verloren. Unschuldige Menschen werden kriminalisiert, unter falschen Anschuldigungen werden besonders gegen Gewerkschafter_innen auffällig viele Haftbefehle ausgestellt. Sie wollen helfen? Spenden Sie für den FEMNET-Solidaritätsfonds, um die betroffenen Arbeiter_innen bei der Finanzierung von Kaution, Anwaltskosten u.ä. zu unterstützen! ACCORD: Oberster Gerichtshof vertagt wieder seine Entscheidung Seit November 2018 wird in monatlichen Abständen die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Bangladesch immer wieder verschoben. So auch am 15. April 2019. Angeblich soll nun am 19. Mai entschieden werden, ob der Accord, das Gebäude- und Brandschutzabkommen, das für rund 1600 sichere Exportfabriken gesorgt hat, im Land bestehen bleiben kann. Die Regierung will die unabhängigen Inspekteure loswerden und behauptet, selber die Fabrikprüfungen durchführen zu können. Das wird allerdings sowohl von internationalen Einkäufern als auch der Clean Clothes Campaign bezweifelt. So hat der Accord seit seinem Inkrafttreten 114 Fabriken aus Sicherheitsgründen aus seinem Programm ausgeschlossen, die Hälfte dieser Fabriken arbeitet jedoch unter dem Inspektionsprogramm der Regierung einfach weiter, wie eine kürzliche Studie der CCC nachweist. Die Inspektionsprogramme der Regierung sind derzeit also noch nicht vertrauenswürdig. Diese Einschätzung wird auch von vielen internationalen Einkäufern geteilt. Stellungnahme der Clean Clothes Campaign (auf engl.): Government of Bangladesh not ready to take over Accord’s safety work Offener Brief vom ACCORD an die bangladeschische Regierung (auf engl.): FR Tower Fire and Accord Commitment to Safety BILDUNG & BERATUNG Neuer Flyer mit Aktionsideen für Schule und Freizeit Bewusst konsumieren, Informationen austauschen oder gemeinsam Aktionen starten: Jede_r Einzelne kann etwas tun, damit unsere Kleidung gerechter produziert wird. Unser Faltblatt stellt Schülerinnen und Schülern Ideen vor, wie sie alleine, mit der Klasse oder zusammen mit Freundinnen aktiv werden können. Zudem erklären wir als Shoppinghilfe kurz die wichtigsten Siegel, wie Siegel funktionieren und wo man online weitere Einkaufsführer und Infos zu fairer Kleidung finden kann. Faltblatt in A6 (PDF-Datei) Handout zum Selbstausdrucken in A4 (PDF-Datei) In dem rund vierminütigen Video erläutert Khin Nilar Soe die besondere Situation in Myanmar. Das Video eigent sich für den Einsatz im Schulunterricht oder bei Seminaren. Foto: © FEMNET | Ben Böhm Neues Video: Die aufstrebende Bekleidungsindustrie in Myanmar Die globale Bekleidungsindustrie boomt! Seit dem Jahr 2000 hat sie sich mehr als verdoppelt. Rund hundert Milliarden Kleidungsstücke werden jedes Jahr hergestellt – die meisten in China, Bangladesch, der Türkei und Indien. Ein relativ neuer Produktionsstandort ist Myanmar. Seit dem Ende der Militärdiktatur erlebt das Land ein rasantes Wirtschaftswachstum. Gerade auch in der Textilindustrie. Heute gibt es etwa 700 Fabriken, die meist chinesischen oder anderen ausländischen Inhabern gehören, und rund 600.000 Arbeiter_innen beschäftigen. Khin Nilar Soe, stellvertretende Generalsekretärin der Industrial Workers Federation of Myanmar, war im Rahmen der Speakerstour 2018 bei uns zu Gast. Im Video erzählt sie vom Alltag der Näher_innen und den Forderungen der Gewerkschaften. Das Video kann für die Bildungsarbeit an Schulen und Hochschulen frei eingesetzt werden, bitte kontaktieren Sie uns bei Interesse unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Das Video direkt anschauen. Näherinnen in einer tunesischen Fabrik. Foto: © FEMNET. Reisebericht aus Tunesien: Arbeitsbedingungen in der Produktion von Berufsbekleidung Um hiesige Einkäufer_innen und Entscheider_innen in öffentlichen Verwaltungen noch erfolgreicher davon zu überzeugen, wie sinnvoll die Umstellung auf nachhaltige Vergabeverfahren ist, fertigt FEMNET in Kooperation mit Partnerorganisationen in Indien und Tunesien eine Studie an. Die FEMNET-Referentinnen Anni Korts-Laur und Katharina Edinger waren im November 2018 vor Ort, um mit Partner_innen und Betroffenen zu sprechen und die Studie auf den Weg zu bringen. In ihrem Reisebericht berichten die beiden von ihren Eindrücken: Es gab einen spannenden Austausch mit dem neuen Kooperationspartner FTDES, sie sprachen mit entlassenen Näherinnen, besichtigten eine Fabrik und lernten viel über Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich zu anderen Produktionsregionen. Besuchen Sie uns auf der Messe Fair Handeln in Stuttgart, wo wir am 27. April 2019 die ersten Ergebnisse unserer Studie sowie unsere Angebote zu fairer öffentlicher Beschaffung vorstellen. NEUES AUS DEM VEREIN Willkommen bei FEMNET, Theresa Utecht! Theresa Utecht arbeitet seit April 2019 als Referentin in den FEMNET-Projekten für Bildungsarbeit an Hochschulen und für Faire Öffentliche Beschaffung. Wie bist du zum Thema faire Kleidung gekommen? An der Hochschule Niederrhein bin ich bei einer FEMNET-Bildungsveranstaltung das erste Mal mit der "anderen Seite" der Modeindustrie in Kontakt gekommen – das hat mich nicht mehr losgelassen und führte mich 2013 zu einem Praktikum bei Cividep in Indien. Seit ich dort mit den globalen Auswirkungen unseres Konsums konfrontiert wurde, begleitet das meine persönlichen und beruflichen Entscheidungen. Was motiviert dich? Mein Bewusstsein über die Verantwortung, die ich als Mitmensch in einer zunehmend globalisierten Welt trage. Ich freue mich sehr auf die Möglichkeit, bei FEMNET über die Bildungsarbeit zur nachhaltigen Entwicklung hier in Deutschland und zu Kooperationsprojekten im Ausland zu arbeiten. Herzlich willkommen im Team! Impression der Rana Plaza Aktion 2017. Foto: © Jill Ziemer FairQuatschen – offener Treff in Bonn und ab Mai auch in Köln Wussten Sie, dass es in Bonn einen offenen Treff rund um die Themen Mode und Menschenrechte gibt? „FairQuatschen“ trifft sich regelmäßig am ersten Mittwoch im Monat. Die ehrenamtliche Gruppe sucht den offenen Austausch zu (un)faire Kleidung und wie wir das Thema auf die Straße bringen können, macht gemeinsame Exkursionen zu Läden oder Ausstellungen und anderes... Inhaltliche Impulse gibt es von FEMNET e.V. und der Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign Germany, CCC). Im Rahmen des Netzwerks der CCC ist diese Gruppe eine von rund zehn Regionalgruppen in Deutschland. Auch in Köln haben sich immer wieder viele Interessierte bei uns gemeldet, darum wollen wir uns nun auch dort mit motivierten Menschen zusammentun: Am 9. Mai 2019 findet ein erstes Treffen statt. Alle Infos gibt es online. TIPPS & TERMINE 24.04.2019: Rana Plaza Gedenktag (Aktionen in Bonn & bundesweit) 24.04.2019: Workshops/Vorträge von FEMNET-Referent_innen (u.a. in Lüneburg, Darmstadt) im Rahmen des Rana Plaza Gedenktages. Vielleicht auch in Ihrer Nähe? Die Terminübersicht wird laufend aktualisiert. 27.04.2019: Fair Fashion Radtour, anschl. Fashion Revolution Demo (Köln): FEMNET radelt mit und macht eine Mitmachaktion #gegenGewalt an Frauen. 27.04.2019: FEMNET-Stand auf der Messe Fair Handeln (Stuttgart) 09.05.2019: 1. Offener Treff 'FairQuatschen' in Köln 18.05.2019: FEMNET-Mitgliederversammlung (Bonn) 19.05.2019: Großdemo #1EuropaFürAlle (Köln und anderswo) 24.-25.05.2019: Intensivschulung zu fairer öffentlicher Beschaffung für Beratungs- und Lobbyarbeit 05.06.2019: Offener Treff 'FairQuatschen' in Bonn 20.06.2019: Ev. Kirchentag: FEMNET am Stand der Stiftung Umwelt und Entwicklung (Dortmund) 25.-26.10.2019: Intensivschulung zu fairer öffentlicher Beschaffung für Beratungs- und Lobbyarbeit FEMNET IN DEN MEDIEN 04.02.2019: „Sozialaudits in der Textilbranche: Wie kann man Kontrolleure kontrollieren?“ Blogbeitrag von Gisela Burckhardt (FEMNET) und Carolijn Terwindt (ECCHR). In: Business & Human Rights Resource Centre 18.02.2019: „Kampf gegen Ungerechtigkeit.“ Rellinger Frauen spenden für FEMNET. In: Pinneberger Tageblatt 18.02.2019: „ Spendenbereitschaft beim Rellinger Frauenkleidermarkt ist ungebrochen.“ In: Pinneberger Tageblatt 28.02.2019: „Wer einkauft, hat Einfluss auf den Markt. Wer viel einkauft, hat auch viel Einfluss.“ Artikel von Marijke Mulder (FEMNET). In: Forum Nachhaltig Wirtschaften 04.03.2019: „Zeigt mehr Einsatz für existenzsichernde Löhne!“ In: our-voice-online.de 07.03.2019: „Frauen stärken! Botschafterinnen zum Gender-Special 2019“ Statement von Gisela Burckhardt. In: Fairtrade Deutschland 08.03.2019: „Setze dich weltweit für Frauenrechte ein - bei diesen 7 GoodCompanies!“ Kurzvorstellung von FEMNET. In: goodjobs.eu 12.04.2019: „Neues Siegel für faire Kleidung. Grüner Knopf stößt auf Skepsis“ mit einer Einschätzung von Gisela Burckhardt. In: taz 13.04.2019: „Ratingen. So kauft man faire Produkte ein“ über FEMNET-Workshops in Fairtrade Towns zu fairer öffentlicher Beschaffung. In: RP Online FEMNET UNTERSTÜTZEN Psst… Wussten Sie, dass Sie bei FEMNET auch Mitglied oder Fördermitglied werden können? Ihre Unterstützung macht unsere Arbeit erst möglich – herzlichen Dank an alle, die schon dabei sind! IMPRESSUM FEMNET e.V. Kaiser-Friedrich-Str. 1153113 BonnDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.Tel. 0228 18038116 Vorstand: Dr. Gisela Burckhardt, Vanessa Püllen, Susanne Kupka, Britta Amorin, Christine Pflüger Redaktion: Katharina Edinger und Dr. Gisela BurckhardtVerantwortlich im Sinne § 5 TMG: Dr. Gisela Burckhardt Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung. Aktenzeichen VR 9568B beim Amtsgericht Bonn. FEMNET ist der Schutz personenbezogener Daten sehr wichtig. Hier finden Sie unsere Datenschutzerklärung. zurück