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Blau angemalte Hand mit dem Slogan 'Ratify ILO 190'

© FEMNET

Endlich: Deutsches Kabinett beschließt Ratifizierung der ILO-Konvention 190 zur Beseitigung von Belästigung und Gewalt in der Arbeitswelt

Am 21.12.2022 hat das Bundeskabinett die Ratifizierung der ILO-Konvention 190 zur Beseitigung von Belästigung und Gewalt in der Arbeitswelt beschlossen. Das ist ein von FEMNET lange geforderter Akt und großer Fortschritt für soziale Menschenrechte!

FEMNET hat sich gemeinsam mit der Kampagne für Saubere Kleidung, Gewerkschaften, dem Bündnis für nachhaltige Textilien und mit Partnerorganisationen in Indien und Bangladesch in den vergangenen Jahren in mehreren Kampagen wiederholt dafür eingesetzt, dass die ILO-Konvention auch von der Bundesregierung ratifiziert wird.

Bereits am 21. Juni 2019 wurde die Konvention von der ILO nach jahrelangen Verhandlungen verabschiedet. Dem Übereinkommen liegt ein inklusiver und geschlechterorientierter Ansatz zugrunde. Geschlechterstereotypen, verschiedene Formen von Diskriminierung und geschlechtsbasierte Machtverhältnisse sollen bekämpft werden, um Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt zu beenden. Das Übereinkommen stellt klar, dass jede Person das Recht auf eine Arbeitswelt ohne Gewalt und Belästigung hat. Es stellt auch klar, dass es dabei um Menschenrechte geht und dass Gewalt und Belästigung mit menschenwürdiger Arbeit unvereinbar sind.

Wie wichtig es ist in diesem Feld zu handeln, zeigen die Zahlen: Mehr als jede fünfte Person macht im Laufe ihres Arbeitslebens Erfahrungen mit Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz, wie die aktuellen Daten der ILO zu Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz zeigen. Mit dem ILO-Übereinkommen 190 und der Empfehlung 206 liegt erstmalig eine internationale Konvention vor, die klare Richtlinien für die Arbeitswelt im Kampf gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz schafft. Das ist ein großer Fortschritt!

Mit dem Start des Ratifizierungsprozesses setzt Deutschland ein wichtiges Zeichen für gute Arbeitsbedingungen und Geschlechtergerechtigkeit weltweit und schafft einen klaren Aktionsrahmen für die Beendigung von Diskriminierung und Gewalt am Arbeitsplatz. Das ist auch ein wichtiges Zeichen für unsere Partner*innen und die Produktionsländer in den Lieferketten, gegen geschlechtsspezifische Gewalt in der Arbeitswelt vorzugehen. Denn ein gewaltfreies Leben und ein belästigungsfreier Arbeitsplatz sind keine Privilegien - sie sind Menschenrechte.

 

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