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Internationales Sicherheitsabkommen wird auf Pakistan ausgeweitet

10 Jahre nach dem verheerenden Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi wurde am Mittwoch, 14.12.2022 endlich der Internationale Accord für Pakistan verkündet. Das Abkommen orientiert sich am Bangladesch Accord, der als Reaktion auf den Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza 2013 unterzeichnet wurde. Er sieht wesentliche Mechanismen zur Verbesserung der Sicherheitsstandards in Fabriken vor, die für die unterzeichnenden Marken rechtsverbindlich sind. Gewerkschaften und NGOs feiern die Bekanntgabe des Abkommens als großen Erfolg.

„Nach jahrelangem Kampf für die Ausdehnung des Abkommens auf Pakistan können unsere Arbeiter*innen endlich in die Überwachungs- und Beschwerdemechanismen des Abkommens einbezogen werden. Wenn genügend Markenunternehmen unterzeichnen, müssen die Arbeitnehmer*innen nicht mehr um ihr Leben fürchten, wenn sie zur Arbeit gehen, und sie wissen, an wen sie sich wenden können, wenn ihre Fabrik unsicher ist. Die Stärke des Abkommens liegt darin, dass die Gewerkschaften bei der Entscheidungsfindung die gleiche Macht haben wie die Unternehmen“, sagt der Generalsekretär der National Trade Union Federation Pakistan, Nasir Mansoor.

Aufbauend auf dem Bangladesh Accord umfasst das pakistanische Abkommen bedeutende Merkmale zur Verbesserung der Sicherheit in den Fabriken: Es sieht unabhängige Sicherheitskontrollen zur Identifizierung von Risiken vor sowie zeitlich gebundene Renovierungspläne zur Behebung festgestellter Mängel. Darüber hinaus wird sichergestellt, dass die Zuliefererbetriebe die Mittel haben, um diese Pläne umzusetzen. Außerdem erhalten Arbeiter*innen die Möglichkeit sich mit Gesundheits- und Sicherheitsfragen an unabhängige Beschwerdemechanismen zu wenden. Eine Verpflichtung zu umfassender Transparenz und den Aufbau lokaler Strukturen zur Verbesserung der Gesundheits- und Sicherheitsstandards in der Branche sieht das Abkommen ebenfalls vor.

Zehra Khan von der Home Based Women Workers Federation, Pakistan. © CCCZehra Khan von der Home Based Women Workers Federation, Pakistan. © CCCHervorzuheben ist außerdem, dass auch Heimarbeiter*innen von dem Abkommen profitieren. „Das Accord-Programm wird Inspektionen, Sicherheitsschulungen und einen Beschwerdemechanismus für alle Gesundheits- und Sicherheitsfragen, einschließlich geschlechtsspezifischer Gewalt, für die Beschäftigten in Pakistan bringen, die für die unterzeichnenden Marken produzieren. Besonderes Augenmerk muss daraufgelegt werden, dass Arbeitnehmerinnen, die oft nicht offiziell registriert sind und möglicherweise von zu Hause aus arbeiten, den gleichen Zugang zu diesem Programm haben wie andere Arbeitnehmer.“, sagt Zehra Khan, Generalsekretärin der Home Based Women Workers Federation.

Das rechtlich bindende Abkommen wurde bisher von 187 Marken unterzeichnet, wovon mindestens die Hälfte ihre Waren aus Pakistan beziehen.

Hintergrundinformationen

Beim Brand in der Fabrik von Ali Enterprises in Karatschi im Jahr 2012, dem schlimmsten Brand in der Geschichte der weltweiten Bekleidungsindustrie, starben mehr als 250 Arbeiter*innen. Wie in Bangladesch haben auch in Pakistan freiwillige Auditsysteme die Arbeitnehmer*innen nicht geschützt, und es kam weiterhin zu Verletzungen und Todesfällen in den Fabriken. Nur wenige Wochen vor dem Brand 2012 erhielt Ali Enterprises die Zertifizierung einer privaten Prüfgesellschaft, die eine Kontrolle der Sicherheitsstandards beinhaltete.

Das zeigt, wie wichtig die Ausweitung der internationalen Vereinbarung für die Sicherheit der Arbeiter*innen ist. Das neue Abkommen orientiert sich am Bangladesch Accord, der nach dem Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik 2013 unterzeichnet wurde. In der Folge wurden in mehr als 1.600 Fabriken Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt, die unzähligen Arbeiter*innen das Leben retteten.

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