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Protestierende Frauen und Männer in Myanmar

© Myanmar now media

Internationale Marken müssen handeln und die Produktion in Myanmar einstellen

Am 1. Februar 2021 putschte das Militär in Myanmar, verhaftete die gewählten Regierungsmitglieder*innen und übernahm die Macht. Vier Tage später begann ein Generalstreik mit zahlreichen Straßenprotesten, der als Bewegung des zivilen Ungehorsams bekannt ist. An vorderster Front die Textilarbeiter*innen Myanmars. Ihr Protest wird bis heute gewaltsam unterdrückt, Gewerkschafter*innen verhaftet und getötet. Internationale Marken müssen handeln und die Produktion in Myanmar einstellen, um das Militärregime zu schwächen.

Mit Straßenkundgebungen, Lärmprotesten, roten Bändern und dem Drei-Finger-Symbol leisten die Menschen in Myanmar seit einem Jahr Widerstand gegen das Militär, das sich durch die Auflösung des Parlaments an die Macht putschte. Zusammen mit der Polizei reagiert das Regime mit Gewalt auf die landesweiten, friedlichen Proteste. Laut einem Statement der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) wurden seither knapp 9000 Menschen inhaftiert und rund 1500 getötet. Unter den Opfern und Verhafteten befinden sich auch Gewerkschaftsführer*innen und Arbeiter*innen der Textilindustrie, die bis heute im Mittelpunkt der Proteste des zivilen Ungehorsams, Civil Disobedience Movement (CDM), stehen.

Berichten zufolge nutzen Fabrikbesitzer*innen und Arbeitgeber*innen den Putsch, um die Rechte der Arbeitnehmer*innen zu untergraben. Festangestellte werden entlassen und durch Zeitarbeiter*innen ersetzt. Arbeitgeber*innen arbeiten mit dem Militärregime zusammen, indem sie aktive Gewerkschafter*innen ausspionieren und Namen von Gewerkschaftsmitgliedern an das Militär weitergeben. Die meisten Gewerkschaftsorganisator*innen sind inzwischen untergetaucht, aber immer noch in der Bewegung aktiv. 

Obwohl die Löhne der Textilarbeiter*innen in Myanmar zu den niedrigsten der Welt gehören, sind multinationale Unternehmen eine wichtige Einnahmequelle für das Militärregime. Die Bekleidungsindustrie in Myanmar macht rund 30% aller Exporte des Landes aus. Infolge des bevorzugten EU-Handelsabkommens Everything but Arms (EBA) wird mehr als die Hälfte der gesamten Textilproduktion Myanmars zollfrei nach Europa exportiert.

Internationale Marken haben damit die Möglichkeit und die Pflicht, Druck auf das Regime auszuüben, indem sie die Produktion in Myanmar einstellen und Entschädigungszahlungen an die Textilarbeiter*innen leisten, um sich mit ihnen zu solidarischeren und ihren Schutz vor Verfolgung sicherzustellen. Darüber hinaus fordert FEMNET das bevorzugte EU-Handelsabkommen EBA mit Unternehmen für Myanmar zu beenden und keine weiteren Aufträge in Myanmar zu platzieren. Die EU und die USA müssen umfassende, ökonomische Sanktionen verhängen, um so das Militärregime zu schwächen.

Die größten Gewerkschaften in Myanmar haben sich zusammengeschlossen und fordern Hersteller*innen auf, sich verantwortungsvoll aus dem Land zurückzuziehen.

Die Textilarbeiter*innen in Myanmar, die sich mutig für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen, brauchen unsere Unterstützung!

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