Nachrichten zu unserer Arbeit - Nachhaltiger Textileinkauf für den Privatsektor

Mehrere Ärzte, Ärztinnen und Pfleger*innen
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Öko-soziale Beschaffung von Textilien im Gesundheitswesen: Investition in eine gesunde Zukunft

Das deutsche Gesundheitswesen hat einen erheblichen Einfluss auf Ökosysteme, Klima und Gesellschaft. Eine zentrale Maßnahme für den Schutz von Mensch und Umwelt ist die nachhaltige Textilbeschaffung. Dieser Ansatz geht weit über die bloße Kosteneffizienz hinaus und trägt aktiv zur Umsetzung des Planetary Health-Konzepts bei.

Textilbeschaffung als Teil des Planetary Health-Konzepts

Das Planetary Health-Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass die menschliche Gesundheit untrennbar mit stabilen ökologischen Systemen verbunden ist. Insbesondere der deutsche Gesundheitssektor, der zu den ressourcenintensivsten zählt, spielt eine entscheidende Rolle. Laut dem Bericht „Health Care’s Climate Footprint“ ist er für über 5 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich – ein Großteil davon entsteht durch die Beschaffung von Medizinprodukten, zu denen auch Textilien zählen.

Die Risiken der Textilproduktion

Die Textil- und Bekleidungsindustrie gilt als Hochrisikobranche mit erheblichen ökologischen und sozialen Herausforderungen entlang der gesamten Lieferkette. Der konventionelle Herstellungsprozess ist mit einem hohen Verbrauch an Wasser und Energie sowie dem Einsatz von Chemikalien verbunden. Gleichzeitig herrschen in der Produktion häufig prekäre Arbeitsbedingungen. Besonders betroffen sind Frauen, die den Großteil der Beschäftigten in der Textilbranche ausmachen.

Chancen durch nachhaltige Textilbeschaffung

Nachhaltige Textilien reduzieren Umweltbelastungen durch den Einsatz umweltschonender Materialien wie Bio-Baumwolle, recyceltem Polyester oder Lyocell. Sie minimieren den Einsatz von Pestiziden, den Wasserverbrauch und die Nutzung fossiler Ressourcen. Auch die soziale Dimension ist wichtig: Faire Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und der Gesundheitsschutz der Beschäftigten entlang der Lieferkette sind wesentliche Kriterien.

Ein umfassender Blick auf den gesamten Lebenszyklus der Textilien ist essenziell – von der Produktion über die Nutzung bis hin zur Nachnutzung. Länder wie Dänemark, Schweden und Norwegen zeigen, dass umweltfreundliches Waschen keine Konkurrenz zu Mindesthygienestandards sein muss. Zudem spielt die Recyclingfähigkeit eine zentrale Rolle, denn aktuell wird nur ein Prozent aller Textilien in der EU wiederverwertet.

Mehrwert für Gesundheitseinrichtungen

Nachhaltige Textilbeschaffung bringt auch direkte Vorteile für Gesundheitseinrichtungen mit sich. Mitarbeitende profitieren von hochwertiger Berufsbekleidung, die Schutz vor Hitze und UV-Strahlung bietet. Gleichzeitig stärkt nachhaltige Flachwäsche das Vertrauen der Patient*innen und verbessert die Reputation der Einrichtung. Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen können so über ihr Kerngeschäft hinaus zur öko-sozialen Transformation im Sinne der planetaren Gesundheit beitragen.

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