Nachrichten zu unserer Arbeit - Moderner Sklaverei in indischen Spinnereien

Spinnereimitarbeiterinnen Tamil Nadu 2016. Foto: © FEMNET

Opfer sexueller Belästigung in der indischen Bekleidungsindustrie haben keine Anlaufstellen

Laut Regierung kein einziges gesetzlich vorgeschriebenes Anti-Belästigungskomitee in Tamil Nadus Spinnereien registriert.

Eine Anfrage unserer Partnerorganisation READ bei der Regierung des südindischen Bundesstaates Tamil Nadu hat ergeben, dass keine einzige der 3.000 im Bundesstaat ansässigen Spinnereien ein Anti-Belästigungskomitee registriert habe. Dabei sind v.a. die großen Firmen gesetzlich dazu verpflichtet, Komitees zu bilden, um Beschwerden über sexuelle Belästigung und Missbrauch nachzugehen.

Die überwiegende Mehrheit tut dies jedoch nicht, sodass Frauen, die Opfer sexueller Belästigung in der indischen Bekleidungsindustrie werden, keine Anlaufstelle haben, an die sie sich wenden können.

"Die Antwort der Regierung hat uns schockiert", so R. Karuppusamy von READ. "Junge Mädchen arbeiten in dieser Branche und es gibt genug dokumentierte Beweise für Missbrauch und Ausbeutung in den Spinnereien. Aber es gibt keine Beschwerdeausschüsse für sie, an die sie sich wenden können.“

Die Textilfirmen drücken sich vor ihrer gesetzlichen Pflicht, Missbrauchsvorwürfe ihrer Arbeiterinnen zu untersuchen, dabei sind in den südindischen Bekleidungsfabriken sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen an der Tagesordnung. Wie in dem Bericht der Frauenorganisationen Sisters for Change und Munnade 2016 dokumentiert, wird eine von sieben Arbeiterinnen am Arbeitsplatz zu sexuellen Handlungen oder Geschlechtsverkehr gezwungen.

Diese schockierenden Tatsachen sowie Lösungsansätze werden in einem kürzlich erschienenen Workshopbericht (PDF-Datei) des India Committee of the Netherlands und Mondial FNV diskutiert.

FEMNET und READ setzen sich weiterhin gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und für die Einrichtung von Beschwerdekomitees für betroffene Arbeiterinnen ein.

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