Nachrichten zu unserer Arbeit - Faire öffentliche Beschaffung

1)	Lebendiger Austausch mit öko-fairen Ausstellungsstücken an den Unternehmensständen

© FEMNET

Künftig mehr öko-fair: Krefeld und Dormagen luden zum Marktdialog Niederrhein

Zum Abschluss eines einjährigen Pilotprojekts zu öko-fairer Berufskleidung haben die Städte Krefeld und Dormagen zusammen mit FEMNET regionale Anbieter*innen zum Austausch eingeladen. Das praxisorientierte Programm und der Dreiklang aus regionalem Fachhandel, Herstellerfirmen und Kommunen bekam von allen Seiten viel positives Feedback.

Ziel des Marktdialoges war es, sich in einem transparenten und offenen Prozess ein Bild von der aktuellen Marktsituation zu machen und kommunale Wünsche und Anforderungen an Produkte zu vermitteln. Das Besondere an dieser Veranstaltung: Im Fokus stand keine Ausschreibung, sondern der dezentrale Direktkauf. Wie können die verschiedenen Fachbereiche nachhaltig produzierte Berufsbekleidung künftig leichter beschaffen?

„Direktkauf“ bezeichnet eine Vergabeart, bei der öffentliche Beschaffer*innen bis zu bestimmten Grenzwerten ohne eine Ausschreibung oder das Einholen von Angeboten auf dem Vertriebsweg ihrer Wahl einkaufen dürfen.

Vom Handel bekamen sie positive Signale: Viele Fachhändler*innen und Marken in der Region bieten schon öko-fair produzierte Alternativen an und haben zum Teil sogar gezielte Beratungsangebote. Für städtische Angestellte heißt das: Nachfragen lohnt sich! Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, ihre Sortimente künftig noch nachhaltiger zu gestalten, antworteten teilnehmende Firmen in einer Online-Umfrage vorab durchweg mit ja. Die Bereitschaft auf der Angebotsseite ist also vorhanden.

Ein ausschlaggebender Faktor ist das Wissen um glaubhafte Siegel und Zertifikate. Als Best Practice Beispiel berichtete aus der Stadt Markkleeberg Susann Eube, Beauftragte für Gleichstellung, Integration und Fairtrade, wie der nachhaltige Direktkauf dort beispielsweise durch regelmäßige Schulungsangebote für städtische Angestellte unterstützt wird.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Plenum im Marktdialog Niederrhein © FEMNETAileen Wichmann, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik der Stadt Dormagen, begleitet neben dem Pilotprojekt mit FEMNET auch die Erstellung eines Einkaufsleitfadens. Der Prozess ist partizipativ gestaltet, sodass Beschaffer*innen sich einbringen können. „Neben verbindlichen Vorgaben ist es besonders wichtig, den Beschaffenden den Prozess zur Umstellung zu erleichtern und ihnen Informationen gut aufbereitet an die Hand zu geben“, so Wichmann. Auch die Stadt Krefeld plant, künftig eine solche Hilfestellung zu erarbeiten.

Hannah Finke, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei der Stadt Krefeld, resümiert: „Der Marktdialog war ein voller Erfolg. Alle Seiten konnten wichtige Informationen mitnehmen und in Summe zeigt sich, dass wir gerade bei der öko-fairen Beschaffung von Textilien auf einem guten Weg sind. Die Verwaltungen fordern strengere Auflagen bei der Produktion und der Markt entwickelt sich entsprechend, sodass die Bedarfe auch erfüllt werden können.“

Ein Jahr lang hat FEMNET zehn Fachbereiche der Stadt Krefeld und der Stadt Dormagen in einem gemeinsamen Pilotprojekt begleitet. Das FEMNET-Projekt „Beschaffung fairändern“ wird gefördert von Engagement Global mit seiner Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) mit Mitteln des BMZ. Unterstützt wird es durch Fairtrade Deutschland.

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