Zivilgesellschaft im Textilbündnis appelliert an Unternehmen: Zeigt mehr Einsatz für existenzsichernde Löhne!
Bonn/Berlin. Existenzsichernde Löhne sind ein zentrales Element menschenwürdiger Arbeit. In den Ländern des Globalen Südens allerdings kann ein großer Teil der Beschäftigten vom hart erarbeiteten Lohn nicht menschenwürdig leben. Dies gilt auch und insbesondere für die Beschäftigten der Textil- und Bekleidungsindustrie. Das im Jahr 2014 auf Initiative von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller gegründete Bündnis für nachhaltige Textilien ist angetreten, dies zu ändern. Die zivilgesellschaftlichen Organisationen im Textilbündnis rufen jetzt alle Mitglieder auf, dem Bekenntnis Taten folgen zu lassen und sich verstärkt für die Zahlung existenzsichernder Löhne einzusetzen.
Bonn. Nach der jüngsten Revision der Mindestlöhne im Textilsektor sind in Bangladesch tausende Arbeiter*innen aus Protest auf die Straße gegangen. In der Hauptstadt Dhaka feuerte die Polizei Gummigeschosse und Tränengas in die Menge, worauf ein Arbeiter starb und viele andere verletzt wurden.
„Die Kampagne für Saubere Kleidung verurteilt entschieden die gewaltsame Beschneidung des Demonstrationsrechts“, sagt Artemisa Ljarja, Eilaktionskoordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung.
Unsere offenen Aktionstreffen in Bonn und Köln sind für Interessierte und Neugierige, Aktive und Engagierte, Laien und Expert*innen ein ungezwungenes Forum, um sich über Themen rund um Mode und Menschenrechte auszutauschen.
Wir diskutieren unsere Ideen und Interessen, vernetzen uns und lernen neue Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Kompetenzen kennen. Gemeinsam planen wir Aktionen wie Kleidertauschparties oder beteiligen uns an Kampagnen von FEMNET und der Kampagne für Saubere Kleidung mit Straßenaktionen, etwa #GegenGewalt an Textilarbeiterinnen oder zum Rana Plaza Gedenktag. Auch gemeinsame Exkursionen zu Ausstellungen oder fairen Läden stehen auf dem Programm. Wer aktiv werden will ist uns herzlich willkommen!
Die Aktionstreffs organisieren wir ehrenamtlich und wir freuen uns über Mitwirkende. Du hast eine Idee? Sprich uns einfach an oder schreib uns eine Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Bonner Aktionstreff
Nächster Termin in Bonn: Sobald es neue Termine gibt, geben wir sie hier bekannt.
Kölner Aktionstreff
Nächster Termin in Köln: Sobald es neue Termine gibt, geben wir sie hier bekannt.
Kleidertausch statt Kaufrausch!
Alle drei Monate veranstaltet der Bonner Aktionstreff zusammen mit Greenpeace Bonn sonntags eine Kleidertauschparty in der Alten VHS. Hier darf jede_r bis zu fünf gut erhaltene Kleidungsstücke (außer Unterwäsche) mitbringen und bis zu fünf Kleidungsstücke mit nach Hause nehmen. Es gibt Kaffee, Tee und meist auch eine Leckerei gesponsert von FoodSharing.
Wir organisieren alles selbst und teilen uns die Schichten zum Kleidung sortieren, Siebdrucken, Kaffee kochen usw... Über Unterstützung freuen wir uns!
Wann die nächste Kleidertauschparty stattfinden kann, ist derzeit leider noch unklar. Neue Termine geben wir hier bekannt.
Die Rundreise wurde von den zivilgesellschaftlichen Organisationen im Textilbündnis organisiert und es wurden auf Stationen in Halle (Saale), Leipzig, Reutlingen, Augsburg, München, Hamburg und Bremen ca. 450 Menschen erreicht.
Vier Jahre Bündnis für nachhaltige Textilien: Ein Prozess – komplex, langwierig, herausfordernd
Ein Rückblick auf das Jahr 2018 und Ausblick auf 2019 aus Sicht der zivilgesellschaftlichen Vertreter*innen im Steuerungskreis
Bonn/Berlin. Erneut geht im Textilbündnis ein arbeitsreiches Jahr zu Ende: Im Jahr 2018 mussten zum ersten Mal alle Mitglieder in individuellen Maßnahmenplänen ihre Ziele für die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in ihren Lieferketten offenlegen. Zuvor wurden diese von einer externen Prüforganisation auf Plausibilität und Übereinstimmung mit den Anforderungen geprüft. Vom Steuerungskreis wurden zudem die Themen existenzsichernde Löhne, Lieferkettentransparenz und Wirkungsmessung als Schwerpunkte für das Jahr 2018 festgelegt. Die nachfolgenden Erläuterungen geben einen Einblick, wie die Fortschritte im letzten Jahr von den zivilgesellschaftlichen Vertreter*innen im Steuerungskreis des Textilbündnisses beurteilt werden.
Von der rühmlichen Ausnahme zur Alltagspraxis: Wie können wir die faire öffentliche Textilbeschaffung verbreite(r)n?
Was brauchen wir, damit in Kommunalverwaltungen flächendeckend eine faire öffentliche Textilbeschaffung umgesetzt wird? Momentan gibt es in verschiedenen Kommunen Praxis-Pilotprojekte, Leitfäden, Dienstanweisungen, Ratsbeschlüsse – der Kompass Nachhaltigkeit zeigt aktuell 877 Beispiele aus 67 Kommunen zu 12 verschiedenen Produktgruppen. Aber von einer standardmäßigen wirksamen Einbeziehung Kriterien sozialer und ökologischer Verantwortung in der Herstellung der beschafften Textilprodukte sind wir nach wie vor weit entfernt. Dieser Herausforderung stellten sich am 26. und 27. Oktober 2018 die 20 Teilnehmenden der Intensivschulung „Wie gelingt Faire öffentliche Textilbeschaffung“. Viele der Teilnehmenden hatten für ihre Multiplikator*innenarbeit zu dem Thema zuvor die Intensivschulungen zu den Modulen 1-4 von FEMNET besucht. An der Aufbauschulung nahmen jedoch auch Beschaffer*innen und andere Angestellte aus Kommunalverwaltungen teil.