Häufige Fragen zu Textilen Siegel und ihrer Bedeutung
Die Fair Wear Foundation ist eine unabhängige Non-Profit Organisation, die mit Unternehmen und Herstellern zusammenarbeitet - nur Unternehmen zertifiziert und keine Produktlinien -, um die Bedingungen für Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie zu verbessern. Die FWF wurde 1999 durch VertreterInnen von Wirtschafts- und Handelsverbänden und NROs gegründet. Die 80 Mitgliedsunternehmen repräsentieren 120 Marken. Die FWF weist die höchsten sozialen Standards in der Konfektionierung auf und gilt hier als Best Practice Beispiel Nummer 1 im Bereich Soziales. Hervorzuheben bei der FWF ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen bei der Verifizierung sowie die Überprüfung der Einkaufspraktiken der Unternehmen durch den Brand Performance Check. Durch die Veröffentlichung umfangreicher Daten wird Transparenz angestrebt.
OEKO-TEX Standard 100 zertifiziert textile Produkte aller Verarbeitungsstufen, konzentriert sich hierbei jedoch ausschließlich auf Schadstoffe in Textilien. Der OEKO-TEX Standard 1000 hingegen zertifiziert textile Produktionsbetriebe entlang der textilen Kette anhand bestimmter Umweltkriterien. Der Fokus liegt bei OEKO-TEX 100 ausschließlich auf ökologischen Kriterien des Endprodukts und verbietet nicht die Verwendung von Schadstoffen. Des Weiteren gibt es nur Grenzwerte, jedoch keinen Ausschluss von Rückständen in den Endprodukten: Selbst für Babykleidung lässt das Siegel Rückstände von Schwermetallen, Pestiziden und Chlorbleiche zu. OEKO-TEX Standard 1000 berücksichtigt ausschließlich die Verarbeitung. Die Umsetzung sozialer Standardbestimmungen ist aber nicht hinreichend gewährleistet. Existenzsichernde Löhne werden nicht gefordert.
Nein, das gibt es momentan leider noch nicht. Wir unterscheiden zwischen einem Produktsiegel und einem Unternehmenssiegel: Während das Produktsiegel nur das einzelne Produkt prüft und Unternehmen meist nicht weiter nachhaltig agieren, bekennt sich beim Unternehmenssiegel der gesamte Betrieb zu fairem Handel und zu fairer Einkaufspolitik. Wir unterstützen daher ein Unternehmenssiegel, ähnlich wie das der Fair Wear Foundation, die das gesamte Unternehmen prüft. Bisher müssen sich noch die Verbraucher*innen selbst informieren, welche Unternehmen oder Produkte wie zertifiziert sind. Wir sind aber gerade zusammen mit dem Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und mit der Wirtschaft in Verhandlungen über das neue Textilbündnis. Die Industrie geht inzwischen auf uns zu und will dem „Bündnis für nachhaltige Textilien“ beitreten, aber auch das funktioniert nur auf freiwilliger Basis. Deshalb würden wir uns eine gesetzliche Regelung für alle Unternehmen wünschen.
Das vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. (IVN) und anderen vergebene Siegel GOTS (Global Organic Textile Standard) ist ein Mindeststandard, den Naturtextilien nach IVN erfüllen müssen. Die Kleidung muss 95% (Grad 1) bzw. 70% (Grad 2) bio-zertifizierte Naturfasern enthalten. Für den Restfaseranteil sind beim GOTS auch andere, nachhaltige Fasern zugelassen, die wiederum z.B. durch FSC/PEFC oder Recyclingstandards geprüft sein müssen. Es ist vor allem ein Ökosiegel.
Wir rufen nicht zum Boykott der Geschäfte auf, denn letztlich würden die Näher*innen darunter leiden. Zudem lassen fast alle großen Kleidungsketten unter schlechten Bedingungen in den Ländern produzieren. Es ist schwierig da einzelne herauszugreifen. Besser ist es öko-faire Kleidung zu kaufen oder Secondhand-Ware und grundsätzlich den eigenen Konsum zu überdenken.
Auf der FEMNET e.V. Webseite haben wir eine Siegelübersicht zusammengestellt. Um faire Produkte einzukaufen, sollten Sie auf die Siegel Fairtrade (für Baumwollanbau) und Fair Wear Foundation (Konfektion) achten.
Die Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) hat einen Firmencheck von 50 europäischen Unternehmen durchgeführt und bei der schweizerischen CCC finden Sie auch eine App für Ihr Smartphone.
Aus unserer Sicht sind Unternehmen, die bei der Fair Wear Foundation (FWF) Mitglied sind, glaubwürdiger als andere.
Es sind bereits mehr als 100 Unternehmen Mitglied z.B. Jack Wolfskin, Schöffel, Mammut oder Hess Natur.
Eine genaue Übersicht finden Sie hier: http://www.fairwear.org/36/brands/
Die Fair Wear Foundation (Multistakeholder Initiative für faire Kleidung) ist eine Initiative von Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen (NRO) und Wirtschaftsverbänden, die die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Kleidungs- und Textilindustrie zum Ziel hat. Die FWF überprüft, ob ihre Mitglieder die Richtlinien der FWF in ihrer Produktion umsetzen.