Nachrichten - Bündnis für nachhaltige Textilien

© J.F. Briggs

Bilanz der Vertreter*innen der Zivilgesellschaft im Textilbündnis nach einem Jahr Ampelkoalition

Im November 2021 hat die Zivilgesellschaft im Textilbündnis Weichenstellungen für ein effektiveres und wirksameres Textilbündnis von der frisch startenden Ampelkoalition gefordert. Welche Entwicklungen fanden im Textilbündnis statt – und wie ist dessen Neustrukturierung zu bewerten? 

Es hat rund ein Jahr gedauert, bis sich das Textilbündnis eine neue Struktur gegeben hat, die auf der Mitgliederversammlung im November 2022 beschlossen wurde.  Im folgenden geben die Vertreter*innen der Zivilgesellschaft im Textilbündnis eine Einschätzung der neuen Struktur.

Podiumsteilnehmerinnen während der Mitgliederversammlung

© J. F. Briggs

Das Bündnis für nachhaltige Textilien gibt sich eine neue Struktur

Ende September wurde es beschlossen – bei der Mitgliederversammlung am 30.11.2022 fiel nun der Startschuss für die Umsetzung des neuen Konzepts für das Textilbündnis. Künftig konzentriert sich die Arbeit des Bündnisses auf drei Basiselemente. Mitgliedsunternehmen werden dazu verpflichtet, Informationen zu Produktionsstätten und Lieferantendaten in der eigenen Lieferkette bereitzustellen und sich auch vor Ort in den Textilproduktionsländern mit konkreten Projekten zu engagieren. Das Textilbündnis will vor Ort stärker mit Hilfe von Projekten Wirkungen erzielen.

Titelbild der Zeitschrift E+Z

Schärfere Kriterien nötig: Ein Blick auf Probleme und Lücken bei Grünem Knopf und Textilbündnis

Angesichts einer gesetzlichen Regulierung für große Unternehmen zur Einhaltung ihrer Sorgfaltspflichten ab Januar 2023 (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, LKG) stellt sich die Frage, welche Rolle freiwillige Maßnahmen wie der Grüne Knopf oder das Bündnis für nachhaltige Textilien (Textilbündnis) zukünftig haben könnten.

Junge Textilarbeiterin legt Fadenspulen in einer Spinnerei nach

Textilbündnis: Die Bündnisinitiative Tamil Nadu 2.0 startet erfolgreich in die zweite Phase

Das gemeinsame Engagement für verbesserte Beschwerdestrukturen in Spinnereien und die Förderung des Stakeholder-Dialogs gehen weiter. Die Bündnisinitiative Tamil Nadu ist im November 2021 in die zweite Phase gestartet. Nun liegt das Hauptaugenmerk auf rund 40 Spinnereien in den vier Distrikten Coimbatore, Dindigul, Erode und Tiruppur.

Neben dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie FEMNET beteiligen sich erneut die vier Bündnisunternehmen Tchibo, die Otto Group, KiK und die HUGO BOSS AG an dem Projekt. Wie schon in der ersten Projektphase organisiert die lokale NGO SAVE die Implementierung vor Ort.

Steigende Infektionszahlen und erneute Lockdowns im indischen Bundesstaat sorgten für Verzögerungen. Doch nun nimmt das Projekt Fahrt auf und die ersten Trainings und Fabrikbesuche konnten stattfinden.

Demonstrierende Gewerkschafterinnen in Bangalore, Indien

© SAVE, Indien

Ratifizierung der ILO Konvention 190 gefordert

Im Rahmen des Textilbündnisses hat FEMNET vorgeschlagen, zum Frauentag am 8. März die Bundesregierung in einem Offenen Brief aufzufordern, endlich die ILO Konvention 190 gegen geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz zu ratifizieren. Insgesamt haben 32 Bündnismitglieder, darunter 17 Unternehmen, einen Brief an Minister Heil (Arbeitsministerium) und Ministerin Schulze (BMZ) unterzeichnet. 

Blau bemalte Hände mit dem Schriftzug Stop GBV

© FEMNET

Berichte der Unternehmen im Textilbündnis zum Thema "Geschlechtsspezifische Gewalt"

Ende Dezember haben 43 Mitgliedsunternehmen des Textilbündnisses ihre Berichte zur Wahrnehmung ihrer Sorgfaltspflichten in der Lieferkette veröffentlicht. Darin beschreiben sie die bisherigen Maßnahmen sowie zukünftigen Zeile zur Bekämpfung von Gender Based Violence (GBV). Fast alle Unternehmen schätzen das Risiko für GBV grundsätzlich als hoch zwar ein, wenn sie in Asien produzieren lassen, die Maßnahmen fallen aber sehr unterschiedlich aus.

36 Textilbündnis-Unternehmen schließen Probelauf für Lieferkettengesetz ab

Zivilgesellschaftliche Mitglieder blicken positiv auf etablierten Prozess aber kritisieren Austritte einiger Unternehmen

Berlin / Bonn / München. Das Bündnis für nachhaltige Textilien prüft im Rahmen des neuen Review Prozesses erstmals seine Mitgliedsunternehmen auf die Umsetzung von menschenrechtlichen sowie Umwelt- und Korruptions-bezogenen Sorgfaltspflichten. Das Lieferkettengesetz sieht vergleichbare Pflichten vor. Im Rahmen der Überprüfung („Review“) haben unabhängige Expert*innen die Angaben der Unternehmen einer Analyse unterzogen und Nachbesserungen entsprechend einer OECD konformen Risikoanalyse und Abhilfe eingefordert. Es wurde deutlich: in Sachen Risikoanalyse und Maßnahmen gibt es bei einigen Unternehmen noch viel zu tun, auch um zukünftigen gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.  Ab heute werden die freigegebenen Berichte auf der Bündnis-Homepage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den nächsten Wochen werden weitere Berichte folgen.

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Zivilgesellschaft im Textilbündnis: Sieben Jahre Bündnis für nachhaltige Textilien: Wie viel Ambition steckt noch drin?

Pressemitteilung der Zivilgesellschaft im Textilbündnis

Die Zivilgesellschaft im Textilbündnis wird Ende 2021 anhand der Roadmaps von Mitgliedsunternehmen Bilanz ziehen.

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